Male. (apa/afp/dpa) Überraschung bei der Präsidentschaftswahl auf den Malediven: Oppositionskandidat Ibrahim Mohamed Solih hat sich gegen den autoritär regierenden Amtsinhaber Abdulla Yameen durchgesetzt. Angesichts der Verfolgung von Oppositionellen unter Yameen hatten Beobachter Zweifel geäußert, dass es eine freie und faire Wahl werde. Trotzdem hat sich der Oppositionskandidat durchgesetzt. Die Regierung der Malediven hat die Niederlage von Präsident Abdulla Yameen bei der Wahl am Sonntag bereits eingeräumt. Das Außenministerium erkannte am Montag in einer Erklärung den von der Wahlkommission verkündeten Sieg des Oppositionskandidaten Ibrahim Mohamed Solih an. Auch die Staatsmedien, die vor der Wahl kaum über die Opposition berichtet hatten, zeigten am Montag Solihs Siegesansprache.

Yameen selbst äußerte sich zunächst nicht. Ein Sieg des Oppositionsführers hatte als äußerst unwahrscheinlich gegolten, weil Yameen mit aller Härte gegen seine Kritiker vorgeht. Alle als aussichtsreich geltenden Konkurrenten des Staatschefs sitzen im Gefängnis oder mussten das Land verlassen.

Die Nachbarstaaten Indien und Sri Lanka gratulierten Solih von der Maledivischen Demokratischen Partei (MDP) bereits zu seinem Sieg. Das US-Außenministerium rief Yameen auf, "den Willen des Volkes zu respektieren und einen friedlichen, sanften Machtwechsel zu ermöglichen". Nach Angaben der Wahlkommission der Malediven erreichte der Oppositionspolitiker 58,3 Prozent der Stimmen. Im Wahlkampf hatte der 54-jährige Solih versprochen, die Korruption zu bekämpfen. Traditionellerweise haben die Malediven, ein überwiegend von Muslimen bewohnter Inselstaat mit weniger als 350.000 Einwohnern, enge Beziehungen zum traditionellen Partner Indien gepflegt. Der jetzt abgewählte Yameen hingegen steht China nahe.