Redwood City/Wien. "Apex Legends" ist das Videospiel der Stunde. Allein schon nach den ersten acht Tagen spielten 25 Millionen Menschen den Battle-Royale-Shooter. Damit überflügelte man sogar die Vergleichszahlen des direkten Konkurrenten und Sensationshits "Fortnite". Der hatte nach zwei Wochen gerade einmal 10 Millionen Spieler. Geht es so weiter, könnte "Apex Legends" sogar das Spiel des Jahres werden. Damit würde es Publisher Electronic Arts (EA) aus dem wirtschaftlichen Jammertal holen.

"Apex Legends" wurde in einer Nacht- und Nebelaktion ohne vorherige Ankündigung am Montag vergangener Woche veröffentlicht. Da lag die EA-Aktie noch bei 88,43 Dollar. Gleich danach ging der Kurs von EA (das sich im oberen Drittel des Nasdaq100 findet) zu einem steilen Höhenflug über. Selbst die Verkündung zwei Tage später, dass EA das gesetzte Quartalsziel nicht erreicht, sorgte nur für einen eintägigen Dämpfer. Danach ging es wieder steil bergauf. Am Donnerstag bei Redaktionsschluss lag der Kurs bei 105,26 Dollar.

Titanfall-Ableger

Dabei ist "Apex Legends" eigentlich aus einem Spiel zweiter Wahl entstanden. Es ist ein Ableger der "Titanfall"-Serie, die im Vergleich zu Premiumhits wie Fifa oder Battlefield weit abgeschlagen ist. Die modifizierte Version ist auf Battle Royale ausgelegt. Lange Zeit sah EA nur zu, wie andere Unternehmen in diesem Spielgenre Erfolge feierten. Dabei geht es - kurz gefasst - darum, gegen andere Mitspieler zu kämpfen, bis nur noch einer - oder ein Team - übrig bleibt. Das Spielfeld wird dabei konstant verkleinert, sodass letztlich eine Konfrontation auf engstem Raum erzwungen wird. Verstecken und statisches Spielen werden so weitgehend ausgeschlossen. Hinzu kommen Survival-Elemente: Der Spieler startet ohne Gegenstände ins Spiel. Waffen und sonstige Ausrüstung muss er erst in der Spielwelt finden., um sich damit für den Kampf zu rüsten.

- © EA/Respawn
© EA/Respawn

Dieser Spielmodus ist derart beliebt, dass sogar Rollenspiele wie "Red Dead Redemption II" in ihren Multiplayer einen Battle-Royale-Modus integriert haben. Quer durch die Branche will jeder einen Teil des Kuchens bekommen. Doch das nachhaltig zu schaffen, ist nicht einfach. Ein negatives Beispiel ist Activisions "Call of Duty: Black Ops 4". Das Spiel beinhaltet einen Battle-Royale-Modus und konnte "Fortnite" Ende 2018 ganze acht Tage lang den Rang ablaufen. Dann jedoch brachen die Spielerzahlen völlig ein. So muss es auch EA erst schaffen, nach dem Senkrechtsart von "Apex Legends" die Spieler- und Umsatzzahlen konstant nach oben zu treiben und den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Die neuesten Zahlen hat EA am Donnerstag nicht bekanntgeben wollen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie weiter steigen. Denn bei EA - beziehungsweise dem Entwickler Respawn - hat man sich einiges überlegt, damit der Spielenthusiamus nicht abflacht.