Frankfurt. Daimler hat jetzt zwei Großaktionäre aus China: Nach dem überraschenden Einstieg der chinesischen Autoschmiede Geely im vergangenen Jahr sicherte sich der langjährige Daimler-Partner BAIC einen Anteil an dem DAX-Konzern. Die Beijing Automotive Group (BAIC) habe insgesamt fünf Prozent am deutschen Autobauer erworben, teilten die Unternehmen am Dienstag mit.

Etwa die Hälfte davon erstand BAIC direkt, auf die andere Hälfte sicherte sich das Unternehmen das Kaufrecht. Der staatlich kontrollierte Autobauer aus Peking gehört damit zu den fünf größten Daimler-Aktionären.

BAIC und Daimler arbeiten bereits seit 2003 zusammen. Im vergangenen Jahr setzten sie mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen Beijing Benz Automotive Company (BBAC) 485.000 Pkw in China ab, dem weltgrößten Automarkt, der auch der wichtigste Einzelmarkt von Daimler ist.

Unterstützung für
neuen Vorstandschef

"Mit diesem Schritt bringen wir unsere Unterstützung für den Vorstand und die Strategie von Daimler zum Ausdruck", heißt es bei BAIC. Die Schwaben wiederum sind schon seit 2013 Anteilseigner von BAIC Motor. Unterstützung aus China kann der neue Vorstandschef Ola Källenius gut gebrauchen, denn Daimler musste schon zwei Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose senken und fuhr im zweiten Quartal wegen Belastungen des Dieselskandals, aber auch des globalen Abschwungs der Autoindustrie 1,6 Milliarden Euro Verlust ein.

Der BAIC-Konkurrent Geely war 2018 mit einem Anteil von knapp zehn Prozent zum größten Daimler-Aktionär aufgestiegen. Das hatte nicht nur in Deutschland für Irritation gesorgt, weil sich Geely-Chef Li Shufu über Banken unbemerkt unter dem Radar von Veröffentlichungspflichten auf einen Schlag einen so hohen Anteil einverleibte. Daimler war außerdem besorgt, Geelys Engagement könne BAIC sauer aufstoßen. Denn Li Shufu drang auf eine Zusammenarbeit mit Daimler, was zur Gründung eines Joint Venture für die Produktion des Kleinwagens Smart führte.