Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihren Vermögensbericht (Global Wealth Report) veröffentlicht. Laut der Studie haben die Vermögen seit dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 360 Billionen US-Dollar zugenommen. Mitte 2019 gab es weltweit 46,8 Millionen Dollar-Millionäre, um 1,1 Millionen mehr als 2018. In Österreich gibt es demnach 313.000 Personen mit mehr als einer Million Dollar Vermögen.

Das Vermögen pro Erwachsenen erreichte 2019 einen neuen Höchststand von 70.850 Dollar, was 1,2 Prozent über dem Niveau von Mitte 2018 liegt. Allerdings verfügten per Mitte 2019 schätzungsweise 2,9 Milliarden Personen - 57 Prozent aller Erwachsenen weltweit - über weniger als 10.000 Dollar (8.973,44 Euro) an Vermögen.

Das weltweite Vermögen ist allerdings sehr ungleich verteilt: 114,6 Billionen Dollar des 360 Billionen Dollar umfassenden Gesamtvermögens sind in Nordamerika, wo das Vermögen pro Erwachsenem 417.694 Dollar ausmachte. Europa folgt an zweiter Stelle, hier gibt es laut der Studie 90,8 Billionen Dollar Vermögen, pro Erwachsenem sind das im Schnitt 153.973 Dollar. In China beläuft sich das Vermögen auf 63,8 Billionen Dollar, im Schnitt hält ein Erwachsener demnach 58.544 Dollar. Deutlich weniger Vermögen gibt es in Indien mit 12,6 Billionen Dollar und 14.569 Dollar pro Erwachsenem. Ärmster Kontinent ist Afrika mit nur 4,1 Billionen Dollar Vermögen, im Schnitt hat dort jeder Erwachsene nur 6.488 Dollar Vermögen.

Die Schweizer nehmen unter den reichsten Erdenbürgern den Spitzenplatz ein.


Sie sind gemessen am Vermögen pro Erwachsenen erneut wohlhabender geworden. Konkret beträgt Mitte 2019 das Vermögen pro Erwachsenem in der Schweiz 564.653 Dollar. In Österreich waren es im Schnitt 274.919 Dollar. Das Vermögen ist ungleich verteilt: Der Median-Wert liegt bei 94.070 Dollar, das heißt die Hälfte der Österreicher hat weniger, die andere Hälfte hat mehr Vermögen zur Verfügung. In der Studie wird auch Immobilienvermögen dazugezählt.

313.000 Personen in Österreich verfügen über ein Vermögen von mindestens einer Million Dollar, geht aus der Studie hervor. Das sind 4,4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von 7,092 Millionen Menschen. Dass dieser Wert in der Vorjahresstudie nur bei 229.000 Millionären lag, erklärt die Credit Suisse auf APA-Anfrage so, dass die Angaben in der Studie manchmal durch neu erhaltene Daten revidiert werden.

Aufgegliedert in verschiedene Vermögensklassen haben 22,9 Prozent der erwachsenen Österreicher ein Vermögen unter 10.000 Dollar, 28,3 Prozent verfügen über ein Vermögen zwischen 10.000 und 100.000 Dollar sowie 44,5 Prozent über ein Vermögen zwischen 100.000 Dollar und einer Million. Nur 4,4 Prozent oder rund 313.000 Personen verfügen über eine Million Dollar oder mehr.

Der Gini-Koeffizient, ein Maß für die Ungleichverteilung, liegt in Österreich bei 0,74 Punkten. Zum Verständnis: Bei einer völlig gleichmäßigen Verteilung beträgt der Gini-Koeffizient 0. Wenn nur eine Person alles Vermögen hält, beträgt der Gini-Koeffizient 1. Je näher die Kennzahl bei 1 liegt, desto ungleicher verteilt ist also das Vermögen in einem Staat. Deutschland weist mit 0,82 Gini-Koeffizient eine noch ungleichere Vermögensverteilung als Österreich auf, in Frankreich mit 0,70 sind die Vermögen hingegen etwas gleichmäßiger verteilt als in Österreich. Die mit einem Gini-Koeffizienten von 0,85 sehr ungleichmäßige Vermögensverteilung in den USA wird mit 0,88 in Russland noch übertroffen.

Fast ein Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung haben mindestens eine Million Dollar Vermögen, gemeinsam halten sie 44 Prozent des Gesamtvermögens weltweit. Der Trend zur immer ungleicheren Vermögensverteilung wurde laut dem Bericht jedoch 2016 umgedreht, seitdem ist der Anteil des reichsten Prozent der Bevölkerung am Gesamtvermögen zurückgegangen.

Weltweit 46,8 Millionen Millionäre

Mitte 2019 gab es weltweit 46,8 Millionen Millionäre. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,1 Millionen gegenüber 2018. Über die Hälfte dieses Anstiegs geht auf die USA zurück - hier erhöhte sich die bereits beträchtliche Zahl an Millionären um weitere 675.000 Personen auf 18,614.000. Zu dem Zeitpunkt gab es außerdem weltweit 55.920 Erwachsene mit einem Nettovermögen von mindestens 100 Millionen Dollar und 4.830 Erwachsene mit über 500 Millionen Dollar.

In den nächsten fünf Jahren dürfte das globale Vermögen gemäß der CS-Studie um 27 Prozent steigen und im Jahr 2024 rund 459 Billionen Dollar erreichen. Länder mit geringen bis mittleren Einkommen dürften dabei 38 Prozent des Anstiegs ausmachen, obwohl sie nur für 31 Prozent des aktuellen Vermögens stehen, heißt es. Die Zahl der Millionäre dürfte dann 63 Millionen betragen.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat die Vermögen in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt nicht geschmälert. In beiden Ländern sei der Reichtum in den vergangenen zwölf Monaten vielmehr gewachsen, erklärte die Investmentchefin für die internationale Vermögensverwaltung der Schweizer Großbank, Nannette Hechler-Fayd'herbe. Demnach lag das Plus in den USA bei 3,8 Billionen Dollar und in China bei 1,9 Billionen Dollar. (APA/sda/awp/Reuters)