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US-Regierung bringt Helikopter-Geld ins Spiel

Wirtschaft
Trump wollte bereits vor Tagen ein Hilfspaket präsentieren. Konkretes gab es zunächst aber einmal nicht.
© reuters/Leah Millis

Trump will Schecks von bis zu 1000 Dollar an die Amerikaner verteilen. Das Hilfspaket für die wirtschaftlichen Verwerfungen der Virus-Krise soll insgesamt 850 Milliarden Dollar schwer sein.


US-Präsident Donald Trump hat angesichts der Coronakrise weitere umfangreiche Hilfen für die amerikanische Bevölkerung und die betroffene Wirtschaft in Aussicht gestellt. Trump sagte am Dienstag in Washington, man arbeite an einem "großen" und "kühnen" Paket. Er habe Finanzminister Steven Mnuchin beauftragt, noch im Laufe des Tages Verhandlungen mit dem Kongress zu führen. Details nannte er nicht.

Mnuchin sagte, Ziel sei, den Amerikanern innerhalb der kommenden zwei Wochen finanzielle Hilfen zukommen zu lassen - und nicht erst verzögert, zum Beispiel durch Erleichterungen bei der Lohnsteuer. Sie bräuchten sofort Geld. Erwogen werde, Bürgern Schecks auszuhändigen. An wen genau welche Hilfen fließen sollten, ließ der Finanzminister offen, er machte aber deutlich, dass man Millionären keinen Scheck senden werden. Trump zufolge sollen schwer getroffenen Amerikaner aber bis zu 1000 Dollar erhalten.

50 Milliarden Dollar für die Luftfahrtbranche

 Auch Fluggesellschaften und Hotelindustrie sollen Unterstützung bekommen. Mnuchin sagte, für Airlines sei die aktuelle Krise härter als die Krise nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Trump sagte, die Regierung wolle nicht, dass Fluggesellschaften pleitegingen oder Menschen ihre Jobs verlören.Zuletzt hatte der ohnehin angeschlagene Flugzeugbauer Boeing nach Staatshilfe gerufen, nachdem die teilweise bereits um ihr Überleben kämpfenden Airlines ihre Kapazitäten drastisch heruntergefahren haben. Mehrere US-Medien - darunter "New York Times" und "Washington Post" - berichteten, dass das Hilfspaket insgesamt ein Volumen von 850 Milliarden US-Dollar haben soll, von denen alleine 50 Milliarden in den Luftfahrtsektor fleßen sollen.

Der US-Präsident hatte bereits in der vergangenen Woche ein umfassendens Hilfspaket vorstellen wollen. Doch statt der angekündigten Pressekonferenz zu den wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung gab es am Tag darauf Trumps große Rede an die Lage der Nation, bei der er den 30-tägigen Einreisestopp für Bürger der Europäischen Union verkündete. Wie das Weiße Haus den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise begegnen wollte, kam dabei nur am Rande vor.

Fed feuert bereits aus allen Rohren

Die US-Notenbank hatte angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten bereit zuvor zu drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie am Montag den Leitzins überraschend auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Außerdem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm stützen und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren - wie nach der großen Finanzkrise 2008.

In den USA liegt die offizielle Zahl der Infizierten inzwischen bei mehr als 4200, mehr als 70 Menschen starben an der Lungenkrankheit Covid-19. Viele Experten gehen aber davon aus, dass das Land, das nun nur zögerlich beginnt, das öffentliche Leben herunterzufahren, eine enorme Dunkelziffer ausweist.(rs)