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Der Orangensaft-Future hebt ab

Von Karl Leban

Wirtschaft

Die Konsumenten suchen während der Coronavirus-Pandemie nach gesunden Produkten.


Viele Verbraucher, die Angst haben, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, versuchen derzeit, ihr Immunsystem nach altem Hausgebrauch zu stärken. Und zwar, indem sie vermehrt Orangensaft trinken, der meist reich an Vitamin C ist. Konsumenten haben es eilig, sich entsprechend einzudecken. Vor diesem Hintergrund ist gefrorenes Orangensaft-Konzentrat, das in New York an der Terminbörse für Rohstoff-Futures, der ICE Futures U.S., gehandelt wird, aktuell ein besonders gefragtes Gut.

Allein binnen einer Woche ist der Preis um fast 23 Prozent auf 121,65 Dollar pro 15.000 amerikanische Pfund (je 0,453592 Kilogramm) katapultartig nach oben geschossen. Mit plus 22,5 Prozent ist es auch der größte monatliche Gewinn für Orangensaft-Konzentrat seit Oktober 2015. Seit Jahresbeginn 2020 beträgt das Plus 25 Prozent.

New York ist der traditionelle Handelsplatz für Orangensaft. Der liquideste Future bezieht sich dabei auf gefrorenes Orangensaft-Konzentrat der Kategorie A, das nur aus dem US-Bundesstaat Florida oder Brasilien stammen darf.

Orangensaft-Futures sind heuer die bisher performancestärkste Anlage unter den Rohstoff-Futures. "Die Ausbrüche von Covid-19 treffen sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Orangensaft", heißt es bei Analysten. Während die Nachfrage zuletzt stark gestiegen ist, herrscht beim Angebot eine Verknappung, da die Hersteller aufgrund der aktuellen Transportbeschränkungen Schwierigkeiten haben, ihre Ware zu exportieren.

Demnach weist der Future-Preis für Orangensaft zurzeit auf deutlich höhere Kosten für Lieferungen in den kommenden Monaten hin. Ob dies auch höhere Preise für Orangensaft in den Geschäften bedeutet? Stephen Innes von der Brokerfirma AxiCorp. geht jedenfalls davon aus, dass Orangensaft schon sehr bald teurer werden wird: "Die Produzenten werden die Preiserhöhungen rasch an Supermärkte und andere Käufer weitergeben."

Corona-bedingt auch Mangel an Arbeitskräften

Auf der Angebotsseite gibt es momentan auch Probleme damit, dass nicht genügend Arbeitskräfte verfügbar sind, weil neben den Fabriken und der Transportbranche auch Orangen-Plantagen coronavirus-bedingten Einschränkungen unterliegen. Damit kommt weniger Ware auf die Märkte.

Terminkontrakte wie Orangensaft-Futures helfen Unternehmen, sich künftig auf einen Festpreis festzulegen, um sich vor möglichen Preisspitzen zu schützen. Bei Rohstoffen wie Orangen oder Weizen sind sie üblich, da diese aufgrund schlechter Ernten und Naturkatastrophen anfällig für plötzliche Preiserhöhungen sind.