Die Touristiksparte des deutschen Billa-Mutterkonzerns Rewe will von Karstadt Kaufhof 25 Galeria-Reisebüros übernehmen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. DER Touristik, eine Tochter der Rewe Group und zweitgrößter Touristikkonzern Europas, plant demnach, 25 der 106 Reisebüros mit 1. August zu akquirieren. Das deutsche Bundeskartellamt prüfe die Übernahme bereits.

Etwa 100 der mehr als 440 Mitarbeiter der Galeria-Reisebüros dürfen nun hoffen, nicht wie zunächst befürchtet direkt von der coronabedingten Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit wechseln zu müssen, sondern für DER weiterarbeiten zu können, schreibt die Zeitung.

In dem Bericht ist von einem weiteren Looping in einer beruflichen Achterbahnfahrt die Rede: Die Reisebüros hatte die dem österreichischen Investor Rene Benko gehörende Galeria Karstadt Kaufhof Gruppe erst im vergangenen Jahr von der insolventen Thomas Cook übernommen. Anfang April 2020 hatte dann AtrysI Insolvenz beantragt, das Unternehmen, das eigens für die Übernahme der Büros von Thomas Cook gegründet worden war.

DER Touristik Group leide zwar wie die gesamte Tourismusbranche stark unter den weltweiten Reisebeschränkungen wegen des Coronavirus. Im Gegensatz zu anderen Branchenvertretern befinde es sich aber unter einem Dach mit dem Handelskonzern Rewe, dessen Filialen auch im März und April geöffnet hatten und eher mehr Umsatz machten als vorher, so die "SZ".

Branchenkenner sehen die Rewe-Touristik gestärkt aus den Corona-Wirrungen hervorgehen. DER steht laut "SZ" trotz Corona fast schuldenfrei da. Für die weiterhin bestehende Liquidität habe die Rewe Group gesorgt. Dabei sei die Lage auch bei DER dramatisch. Zwar stiegen die Buchungen seit wenigen Wochen wieder an, aber das werde die Corona-Schäden nicht heilen können. Auch bei DER Touristik gab es monatelang kein Neugeschäft. Etliche Mitarbeiter waren in Kurzarbeit, 2020 wird das Unternehmen aller Voraussicht nach Verluste schreiben. "Für den Gesamtmarkt erwarten wir infolge der Pandemie für 2020 ein Buchungsvolumen von 30 Prozent gegenüber 2019", wird ein Sprecher zitiert. Und 2021 wird es erst einmal nicht besser werden. Das bedeutet für DER, in allen 16 europäischen Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist, weiter Kosten sparen zu müssen, so der Bericht.

Die deutsche Einzelhandelskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding rund um den Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko. Seit Anfang Juli läuft bei der Warenhauskette ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. (apa/kle)