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Deutsche Regierung gerät im Wirecard-Skandal unter Druck

Wirtschaft

Oppositionspolitiker drängen darauf, dass Gespräche zwischen Ex-Chef Markus Braun und Staatssekretär Jörg Kukies veröffentlicht werden.


Im Wirecard-Skandal gerät nun auch die deutsche Regierung unter Druck. Wie die "Financial Times" berichtet, soll es im vergangenen Jahr mindestens zwei Gespräche zwischen dem früheren Chef des im Vormonat Pleite gegangenen und von Korruptionsvorwürfen begleiteten Unternehmens, Markus Braun, sowie Jörg Kukies (SPD), Staatssekretär im Finanzministerium gegeben haben - eine im September im Rahmen einer Veranstaltung sowie eine im November anlässlich Kukies' 50. Geburtstag. Kukies selbst war früher als Investmentbanker unter anderem bei Goldman Sachs aktiv. Seine Bestellung durch Olaf Scholz hatte schon damals Kritik nach sich gezogen.

Oppositionspolitiker drängen nun darauf, dass der Inhalt der Gespräch veröffentlicht wird. Zumindest eine Zusammenfassung soll es nun vor dem Bundestag geben - den Kritikern ist das freilich aufgrund des großen öffentlichen Interesses nicht genug.

Immerhin geht es bei Wirecard um einen der mutmaßlich größten Finanzskandale der vergangenen Jahrzehnte. Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden, nachdem 1,9 Milliarden Euro in dunklen Kanälen "verschwunden" waren. Geschäftsführer Jan Marsalek hat sich ins Ausland abgesetzt, unbestätigten Meldungen zufolge soll er sich in China aufhalten.

Mittlerweile beschäftigt die Causa auch die EU-Kommission, ein Versagen der deutschen Finanzmarktaufsicht soll geprüft werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Skandal als "besorgniserregend" eingestuft. Nun könnte er auch die hohe Politik erreichen. (red)