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Corona bremst alpinen Skitourismus ein

Wirtschaft
Social Distancing auf dem Sessellift: Wer jetzt Ski fährt, darf die Maske nicht vergessen und muss Abstand halten.
© reuters/Foeger

Auch die Wintersaison steht ganz im Zeichen von Corona. Veranstalter von Skireisen verzeichnen drastische Einbußen.


Normalerweise sind Hotels und Pensionen in den alpinen Wintersportregionen in diesen Wochen ausgebucht, und die Einnahmen sprudeln. Doch heuer ist alles anders. Die restriktiven Corona-Auflagen machen den Tourismusbetrieben einen Strich durch die Rechnung. Quarantänebestimmungen und fehlendes gastronomisches Angebot am Berg dämpfen die Skifahr-Lust.

Mehr als ein Drittel der weltweit 2.084 Skigebiete befinden sich nach Angaben des Schweizer Unternehmensberaters Laurent Vanat, der seit 2004 Daten zum internationalen Ski-Tourismus zusammenträgt, in den Alpen. 317 Skigebiete zählt Frankreich, und nirgendwo in Europa gibt es so viele Pistenkilometer. Les Trois Vallées, das größte zusammenhängende Skigebiet der Welt, bietet 600 Kilometer Pistenspaß mit 156 Skiliften, die aber noch bis 6. Jänner stillstehen.

Frankreich zählte in der Skisaison 2018/2019 rund 52,8 Millionen Skier days (Skifahrertage). Darunter versteht man die Anzahl der Gäste, die an einem Tag das erste Mal eine Liftanlage nutzen. Auf beinahe ebensoviele kam Österreich mit seinen 253 Ski--Resorts. Lifte und Gondeln sind seit 24. Dezember wieder in Betrieb. Auf Rang 3 liegt Italien, wo die Skianlagen voraussichtlich ab 7. Jänner wieder in Betrieb genommen werden dürfen, gefolgt von der Schweiz.

Die Skigebiete in den Alpen generieren pro Saison jährlich etwa 28 Milliarden Euro an Einnahmen. Das ist ein Drittel des weltweiten Volumens und sieben Prozent des gesamten touristischen Marktvolumens der Europäischen Union (EU).

Fondue ist kein Take-Away

In der laufenden Saison wird man nicht annähernd an diese Zahl herankommen. In den Skigebieten, die trotz Corona geöffnet wurden, macht sich schon jetzt Ernüchterung breit. In der Schweiz hat es der Bundesrat den Kantonen freigestellt, ob sie ihre Skigebiete öffnen. Die meisten haben das getan. Die Bergbahnen oberhalb von Adelboden in der Schweiz haben allerdings am Neujahrstag bekanntgegeben, die Wintersaison zwischen dem 4. und 22. Jänner zu unterbrechen. Grund dafür sei der Gastronomie-Lockdown in der Schweiz, der noch bis zum 22. Jänner dauert. Und ein wichtiger Teil dieser Erlebnis-Gastronomie, mit der die Bergbahnen auf der Engstligenalp die Hälfte des Umsatzes erzielen, sind die beliebten Fondue-Iglus, die allerdings nicht für die erlaubten Take-Away-Angebote geeignet sind.

Einbruch bei Buchungen von Skireisen

Auch die Skireise-Veranstalter verzeichnen drastische Geschäftseinbußen. So gingen beim britischen Anbieter Crystal Ski - die TUI-Tochterfirma bringt jährlich rund 170.000 britische Touristen zum Skifahren in die Alpen - die Buchungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte zurück.

Beim Schweizer Rivalen Hotelplan Suisse war der Umsatz bereits im Ende Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 Corona-bedingt um 65 Prozent eingebrochen. Im Dezember und Jänner wurden alle Reisen annulliert. Der weitere Verlauf der Saison stehe auf Messers Schneide, sagte Hotelplan-Chef Joe Ponte der "Financial Times". (ede)