Wien. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in den vergangenen Jahren mehrmals gegen Aktivitäten der teilstaatlichen OMV demonstriert. Viel Wirbel gab es etwa wegen Neuseeland. Im November 2019 besetzten Greenpeace-Aktivisten aus Protest gegen geplante Öl- und Gasbohrungen des Konzerns vor der Küste Neuseelands ein Versorgungsschiff.

Nun werfen Greenpeace und Fridays For Future Austria dem Öl- und Gasunternehmen vor, Umweltschützer durch internationale Spionagefirmen systematisch überwachen zu lassen. Greenpeace bezieht sich dabei auf einen Bericht des Magazins "Dossier" und verweist auch auf OMV-interne Kommunikation.

Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) forderte auf Wunsch der Umweltschützer Aufklärung von der OMV, schreibt "Dossier". Koglers Sprecherin bestätigte gegenüber der Austria Presse Agentur ein entsprechendes Schreiben an OMV-Chef Rainer Seele.

Greenpeace und Fridays vor Future stützen ihre Spionagevorwürfe gegen die OMV auf E-Mails von OMV-Mitarbeitern, die sie in ihren Besitz gebracht haben und die die OMV mit den Security-Firmen Welund sowie Thompson + Clark (T+C) in Verbindung bringen. OMV-Sprecher Andreas Rinofner betonte gegenüber "Dossier" und auch der APA, "dass sämtliche Tätigkeiten von Firmen, die für die OMV arbeiten, unter Einhaltung aller geltenden Gesetze erbracht werden". Es gebe "keine dubiose Beauftragung und es gibt auch keine Spionage, sondern korrekte, legale Aufträge, die entsprechend den Gesetzen sowie unseren Compliance-Richtlinien und dem Code of Conduct abgewickelt werden", sagte Rinofner zur Austria Presse Agentur.

Empörung bei
SPÖ, Neos und Grünen

Die OMV gehört zu 31,5 Prozent der Republik Österreich, der Staatsanteil wird von der Öbag verwaltet, deren Alleinvorstand Thomas Schmid ist. "Es kann nicht sein, dass ein Konzern, an dem die Republik Anteile hält, die Zivilgesellschaft überwacht und ausspioniert", betonte SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr in einer Aussendung. Sie forderte die Offenlegung aller Verträge zwischen der OMV und Investigativfirmen und kündigte eine parlamentarische Anfrage an den Finanzminister an.

"OMV-Chef Rainer Seele muss die im Raum stehenden Vorwürfe lückenlos und rasch aufklären", forderte auch Lukas Hammer, Klimaschutzsprecher der Grünen. "Ist die Angst der Öl-Lobby vor der dringend nötigen Energiewende wirklich so groß, dass sie zu solchen Mitteln greifen müsste?", fragt sich der Landessprecher der Grünen Oberösterreich Stefan Kaineder. Auch Neos-Umweltsprecher Michael Bernhard kündigte eine parlamentarische Anfrage an. "Finanzminister Blümel und sein Freund Schmid haben uns einiges zu erklären. Immerhin ist Schmid auch im Aufsichtsrat der OMV", so Bernhard.(red.)