Die Alitalia-Nachfolgegesellschaft ITA (Italia Trasporto Aereo) hat am Freitag den Betrieb aufgenommen. Die Gesellschaft übernahm die Marke Alitalia für 90 Millionen Euro. Der Preis liegt weit unter den 290 Millionen Euro, die als Verhandlungsbasis für die Versteigerung der Marke gedient hatte.

ITA nimmt den Betrieb inmitten der Proteste tausender Alitalia-Arbeitnehmer auf, die ihren Job verloren haben. Die neue Airline startet mit lediglich 2.800 Mitarbeitern, Alitalia hatte zuletzt noch 10.500 Personen beschäftigt.

"Ich setze mich dafür ein, dass ITA bis 2025 die umweltfreundlichste Nicht-Billigfluglinie in Europa wird, und zwar dank der Vereinbarungen mit Airbus über die Lieferung von Flugzeugen der neuesten Generation", sagte ITA-Chef Alfredo Altavilla. ITA werde "den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Geschäftspolitik stellen".

Letzte Mschine gelandet

Zum letzten Mal ist am Donnerstagabend eine Maschine der Airline Alitalia gelandet. Nach Angaben des Flughafens Rom-Fiumicino landete der Flieger aus dem sardinischen Cagliari am Donnerstag kurz nach 23.20 Uhr mit etwas Verspätung. Damit endete die 74 Jahre lange Geschichte der Traditionsfluglinie.

Die Fluggesellschaft mit mehrheitlich staatlicher Beteiligung ITA gilt als Alitalia-Nachfolgerin, ist laut EU-Kommission allerdings nicht ihr "wirtschaftlicher Nachfolger". Brüssel will, dass ITA mit der Vergangenheit der kriselnden Alitalia bricht.

13 Milliarden Euro hat der italienische Staat in den vergangenen Jahren ausgegeben, um die Traditionsairline Alitalia über Wasser zu halten. Seit 2002 erwirtschaftete die Fluglinie keinen Gewinn mehr. Wiederholte Versuche, das Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen, scheiterten.

Am Freitag sind 24 nationale Flüge und 56 internationale Verbindungen geplant. Geflogen wird mit einer Flotte aus 52 Maschinen, diese Zahl soll bis 2025 auf 105 steigen. Bis 2025 soll das Personal wieder auf 5.700 anwachsen.

Die Zukunft der ITA ist durchaus ungewiss. Die Airline muss einen internationalen Partner finden, um wachsen zu können. In der Übergangsphase von der alten zur neuen Airline wurden wenige Flugtickets verkauft. Das Schreckgespenst Streik droht den Start der neuen Fluggesellschaft zu trüben.