Die russische Wirtschaft könnte laut Regierungsunterlagen heuer schlimmstenfalls um bis zu 12,4 Prozent schrumpfen. Das Wirtschaftsministerium in Moskau rechnet einem am Mittwoch bekanntgewordenen Dokument zufolge in seinem Basisszenario mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 8,8 Prozent. Dies signalisiert, dass die Sanktionen des Westens wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine Wirkung zeigen.
Inflation zweistellig
Dem Dokument zufolge rechnet das russische Ministerium für 2022 mit einer Inflation von 20,7 bis 22,6 Prozent, die im nächsten Jahr auf 6,2 bis 10,6 Prozent abebben dürfte. Die Arbeitslosenquote dürfte in diesem Jahr bei 6,7 bis 9,5 Prozent liegen. Nächstes Jahr könnte die Wirtschaft wieder um 1,3 Prozent wachsen - oder laut Alternativszenario um 1,1 Prozent schrumpfen.
Ferner dürften die Kapitalinvestitionen um gut ein Viertel einbrechen. Die real verfügbaren Einkommen könnten heuer um knapp 8 Prozent sinken und im Risikoszenario um fast 10 Prozent, wie aus den Unterlagen hervorgeht.
Rückgang in anderen Prognosen
Der ehemalige russische Finanzminister Alexej Kudrin hatte jüngst gesagt, die Wirtschaft sei heuer auf dem besten Weg, um mehr als zehn Prozent einzubrechen. Dies wäre der größte BIP-Rückgang seit 1994. Die Weltbank sagt ein Minus von 11,2 Prozent voraus. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche geht in ihrer aktuellen Prognose von 9 Prozent, beziehungsweise 15 Prozent, falls es zu einem Energieembargo seitens der EU kommt, aus. (apa/Reuters/red)