Zum Hauptinhalt springen

Fast Fashion: Mode für den Müll

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
Eine Müllhalde voller Kleidungsstücke in Kenia.
© Greenpeace / Kevin McElvaney

Das Wissen über fatale Auswirkungen ungebremsten Kleidungseinkaufs hält Österreicher kaum vom Shoppen ab.


"Obwohl die Konsumenten über die Schattenseiten der Modebranche Bescheid wissen, ist ein günstiger Preis nach wie vor der größte Kaufanreiz", bringt es Konsumforscherin Nina Tröger von der AK-Abteilung Konsument.innenpolitik auf den Punkt. Die Arbeiterkammer (AK) und Greenpeace stellten am Mittwoch in Wien eine repräsentative Integral-Umfrage zum Thema Modekonsum vor.

Fast Fashion heize die Klimakrise an, verschmutze Flüsse und sei für untragbare Arbeitsbedingungen von Millionen Menschen verantwortlich, erklärt Konsumexpertin Lisa Panhuber von Greenpeace Österreich.

Zu Ultra Fast Fashion hat sie in Zahlen gegossene Fakten: "Ein Drittel dieser Kleidungsstücke wird gar nicht verkauft. Sie landen großteils auf den Mülldeponien im Globalen Süden, in Kenia und Tansania." Laut UNO ist Fast Fashion für 5 bis 10 Prozent der Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Auch in Österreichs Kleiderschränken hängen geschätzte 185 Millionen kaum genutzte Kleidungsstücke. Laut Eigenangaben wird nur etwa die Hälfte der textilen Besitztümer regelmäßig getragen, etwa ein Viertel wird nur viermal jährlich angezogen.

Wegwerfgesellschaft

Zugleich sinkt auch die Nutzungsdauer: Durchschnittlich nach einem Jahr wird Kleidung hierzulande entsorgt. Dann wandert sie in Textilsammelboxen (52 Prozent), zu karitativen Einrichtungen (38 Prozent), immer noch 33 Prozent der Textilien landen direkt im Restmüll. AK und Greenpeace fordern daher ein geändertes Einkaufsverhalten von den Konsumenten.

Vor allem die Politik nimmt man aber vehement in die Pflicht: Gesetzliche Regelungen, etwa zur Transparenz der Lieferketten sowie die Öko-Design-Richtlinie, welche auf langlebigere Kleidung fokussiert ist, sei EU-weit umzusetzen. Auch der Gütezeichen-Dschungel müsse ausgemistet werden, denn hier werde Konsumenten viel vorgegaukelt. Kurz: Ein Umdenken im Textilbusiness sei angebracht. Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendung textiler Fasern müsse vorangetrieben werden. Derzeit wären etwa Sammelboxen bei Textilketten reine Imagepolitur, wissen die Expertinnen. "Nur drei Prozent der Kleidung weltweit wird tatsächlich recycelt!", so Lisa Panhuber.

Höchste Zeit sei es auch, dass die EU ein Verbot für das Vernichten gänzlich unbenutzter Kleidung verhängt, wie dies in einzelnen Ländern bereits der Fall ist- in Österreich übrigens noch nicht. "Es kann nicht sein, dass Mode für den Müll produziert wird!"