Der US-PC-Hersteller Dell will angesichts der Schwäche auf dem PC-Markt tausende Stellen streichen. Er reiht sich damit in die Kündigungswelle bei Tech-Firmen ein. Einer internen Nachricht von Top-Manager Jeff Clarke zufolge sieht sich das Unternehmen Marktbedingungen gegenüber, die sich weiter verschlechtern und eine unsichere Zukunft mit sich brächten. Bei der Kürzung der angestrebten 6.650 Stellen handelt es sich um rund 5 Prozent der weltweiten Beschäftigten.  

Nach dem Boom in der Pandemie haben Verbraucher ihre Nachfrage nach Technologie-Hardware wie Smartphones und Laptops deutlich reduziert. Die hohe Inflation und unsichere wirtschaftliche Aussichten trüben die Kauflaune. Laut dem Marktforscher IDC hat Dell in den letzten drei Monaten des Vorjahres 37 Prozent weniger Computer ausgeliefert als im gleichen Zeitraum 2021. Dell macht gut die Hälfte seines Umsatzes mit PCs.

Rivalen wie HP Inc und IBM haben zuletzt ebenfalls angekündigt, tausende Mitarbeiter loswerden zu wollen. Bei HP sollen bis zu 6.000 Jobs wegfallen, bei IBM rund 3.900. Auch bei US-Softwarekonzernen gibt es eine Kündigungswelle, nachdem sie das Personal während der Pandemie stark aufgestockt hatten.

Überblick: Jobabbau bei Technologiefirmen 2022/23   

  Die steigende Inflation und die drohende Rezession machen der Technologiebranche zu schaffen. Nach Jahren des Wachstums bereiten sich die Unternehmen auf magere Jahre vor und setzen beim Personal den Rotstift an.  

SAP

Europas größtes Software-Haus hat nach einem Gewinnrückgang den Abbau von 3.000 Stellen angekündigt. Das entspricht 2,5 Prozent der SAP-Belegschaft.

SOFTWARE AG

Der nach SAP zweitgrößte deutsche Anbieter von Firmen-Software reagiert auf geringere Margenaussichten ebenfalls mit Stellenstreichungen. Etwa 200 Personen oder 4 Prozent der Beschäftigten müssten gehen.

DELL

Die schwächelnde PC-Nachfrage treibt Dell einem Medienbericht zufolge zum Abbau von etwa 6.650 Stellen. Das entspreche 5 Prozent der Belegschaft.

AMAZON

Der Online-Händler will mehr als 18.000 Jobs streichen. Einige Monate zuvor hatte ein Insider von 10.000 Jobs gesprochen. Das entspricht etwa 6 Prozent der rund 300.000 Beschäftigten in der Verwaltung.

ALPHABET

Die Google-Mutter streicht weltweit 12.000 Stellen und damit etwa 6 Prozent der Belegschaft. Betroffen seien neben Beschäftigten in der Verwaltung auch Produktentwickler.

MICROSOFT

Der Software-Konzern will 10.000 Jobs abbauen. Dies entspreche 5 Prozent der Belegschaft. Im Oktober 2022 hatte Microsoft bereits die Streichung von knapp 1.000 Arbeitsplätzen angekündigt.

META PLATFORMS

Die Facebook-Mutter baut erstmals seit der Firmengründung 2004 Stellen ab. Das Unternehmen leidet unter wegbrechenden Werbeeinnahmen und Milliardenverlusten seiner Sparte "Reality Labs". Dort ist unter anderem die Entwicklung des "Metaversum" gebündelt, einer virtuellen Welt, die Firmenchef Mark Zuckerberg als besonders zukunftsträchtig betrachtet. Insgesamt fallen 11.000 Jobs weg. Das entspricht 13 Prozent der Belegschaft.

SPOTIFY

Der Musikstreaming-Dienst hat im Jänner 2023 seinen Sparkurs bei den Personalausgaben verschärft. Nachdem Spotify wenige Monate zuvor mitgeteilt hatte, sich bei Neueinstellungen zurückzuhalten, kündigte die schwedische Firma an, rund 600 Personen vor die Tür zu setzen. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft.

INTEL

Firmenchef Pat Gelsinger will bei dem Chip-Hersteller 2023 3 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro) einsparen. Dazu gehörten auch "Personalmaßnahmen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Zum Umfang möglicher Stellenstreichungen machte er keine Angaben.

TWITTER

Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes im Herbst 2022 feuerte der neue Eigentümer Elon Musk etwa 3.700 Beschäftigte, die Hälfte der Belegschaft. Im Jänner 2023 hatte Twitter nach Aussagen von Musk zufolge noch etwa 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

DOORDASH

Die US-Mutter des deutschen Lebensmittel-Lieferanten "Wolt" baut 1.250 Jobs in der Verwaltung ab. Dem Unternehmen zufolge arbeiteten zu Anfang 2022 etwa 8.600 Menschen für DoorDash.

LYFT

Beim Uber-Rivalen müssen knapp 700 Personen gehen. Das sind 13 Prozent der Mitarbeiter. Zuvor hatte der Fahrdienst-Vermittler bereits 60 Stellen gestrichen und Neueinstellungen gestoppt.

SEAGATE

Im Rahmen seines Sparprogramms will der Speicherchip- und Festplatten-Anbieter 3.000 Jobs abbauen. Das entspricht etwa 8 Prozent der Belegschaft.

MICRON

Der Speicherchip-Spezialist schrumpft seine Belegschaft um 10 Prozent. Wegen der trüben Branchen-Aussichten schraubt er außerdem seine Investitionen zurück.

COINBASE

Die Kryptowährungsbörse kündigte 2022 zweimal Stellenstreichungen an. Ihnen fallen insgesamt knapp 1.200 Beschäftigte oder rund 20 Prozent der Belegschaft zum Opfer.

CISCO

Der Netzwerkausrüster hat sich ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. In dessen Rahmen könnten 5 Prozent der Stellen wegfallen.

HP

Bis zum Jahr 2025 wird der Computer-Hersteller nach eigenen Angaben voraussichtlich 6.000 Jobs streichen.

SALESFORCE

Beim US-Softwarehersteller fällt jede zehnte Stelle weg. Basierend auf dem Personalstand von Ende Oktober 2022 müssen rund 8.000 Beschäftigte ihren Hut nehmen. Außerdem sollen einige Standorte geschlossen werden. (apa, dpa)