Der hoch verschuldete französische Energieriese EDF hat 2022 einen Rekordverlust von 17,9 Milliarden Euro eingefahren - nach einem Fehlbetrag von 5,1 Milliarden im Jahr davor. Grund war zum einen der Ausfall etlicher Kernkraftwerke und zum anderen die geringe Stromproduktion aus Wasserkraft wegen der Hitzewelle im Sommer. Zudem verpflichtete die Regierung in Paris den Konzern, Strom unter Produktionskosten zu verkaufen, um die Verbraucher zu entlasten.
Das von EDF am Freitag bekanntgegebene Ergebnis ist eines der schlechtesten in der Geschichte der französischen Industrie in den vergangenen beiden Jahrzehnten.
EDF gehört mehrheitlich dem Staat und soll wieder komplett verstaatlicht werden. Die Schulden des Konzerns stiegen 2022 von 43 auf 64,5 Milliarden Euro.
Für heuer strebt der Konzern eine Atomstromproduktion in Frankreich von 300 bis 330 Terawattstunden (TWh) an. Im Vorjahr lag diese bei 279 TWh. Das war der niedrigste Wert seit 1988 und machte Frankreich zum ersten Mal seit 1980 zu einem Nettoimporteur von Strom. Derzeit seien 43 der 56 Reaktoren von EDF in Betrieb, wie es hieß.
Uniper ebenfalls mit Rekordverlust
Der von Deutschland verstaatlichte Energiekonzern Uniper erwartet nach Milliardenverlusten im Gasgeschäft auch heuer hohe Einbußen. Die Unsicherheiten rund um die Gaspreisentwicklung und die Kosten der Ersatzbeschaffung für russisches Gas könnten zu einer hohen Volatilität des operativen Ergebnisses (Ebit) führen, so Uniper am Freitag.
Das bereinigte Ebit solle im Gesamtjahr über dem Niveau von 2022 (minus 10,9 Milliarden Euro) liegen. Die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Ersatzbeschaffung für die ausfallenden russischen Gaslieferungen werde spätestens Ende 2024 gelöst sein. Im vergangenen Jahr schrieb Uniper einen Nettoverlust von 19,1 Milliarden Euro. (afp/reuters)