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Gentechnik-Pflanzen statt Pestizideinsatz

Von Kevin Yang

Wirtschaft

Umweltschützer sehen Biodiversität durch Gentechnik-Pflanzen bedroht.


Die Ziele des europäischen Green Deals sind ambitioniert. Im Rahmen des Gesetzesvorschlags zur Sustainable Use Regulation (SUR) der EU-Kommission soll bis 2050 der europäische Naturraum wiederhergestellt werden. Der Entwurf des SUR sieht unter anderem eine Verringerung des Pestizideinsatzes von 50 Prozent bis 2030 vor. Der langfristige Einsatz von den hoch toxischen Pflanzenschutzmitteln am Feld führt zu fatalen Folgen für die Umwelt. Schädlinge entwickeln eine Resistenz und Nützlinge, die zuvor Schädlinge fraßen werden vernichtet.

In den vergangenen Wochen stieß der SUR-Vorschlag aber auf Widerstand der europäischen Christdemokraten (EVP). Denn für die Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln benötige es schädlingsresistentere Pflanzen. Um die EVP in dieser Debatte umzustimmen, schlug der Vizekommissionspräsident Frans Timmermans im Gegenzug vor, das Gentechnikrecht aufzuweichen.

Umweltschützer befürchten Diversitätsverlust

Umweltschutzorganisationen wie Global2000, foodwatch und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sehen die Landwirtschaft als den großen Verlierer des Deals. Denn laut einer foodwatch-Untersuchung profitieren vor allem Saatguthersteller, die die Patente über die Neue-Gentechnik-Technologie halten. Landwirtschaftliche Betriebe wären somit vollständig von den Patenten großer Agrarkonzerne abhängig, gaben die Umweltschützer am Mittwoch in einem Pressegespräch zu bedenken.

Neben den ökonomischen Folgen, betrachten die Umweltschützer aber auch die ökologischen Auswirkungen von Gentechnik mit Sorge. "Gentechnik-Pflanzen werden den Verlust der genetischen Vielfalt beschleunigen. Genetische Uniformität ist eine der Hauptursachen für den Einsatz von Pestiziden", sagte Lars Neumeister von foodwatch: "Das führt wiederum zu einem höheren Pestizideinsatz und zum Einsatz noch gefährlicherer Pestizide gegen resistente Unkräuter". Für ihn liegt das Mittel der Wahl in der höheren Besteuerung von Pestiziden. Denn durch eine EU-weite Steuer wären Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln wirtschaftlich attraktiver.