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Signa hat bei Kaufhof die Nase vorn

Von Claudia Peintner

Wirtschaft

Deutsche Kaufhaus-Kette könnte bis Jahresende an Immo-Investor Benko gehen.


Düsseldorf/Wien. Die deutsche Traditions-Kaufhauskette Kaufhof sucht bereits seit 2008 nach einem Käufer. Nun scheint sich der Kampf unter zwei Interessenten zuzuspitzen. Man führe aktuell Sondierungsgespräche mit dem neuen Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und der Wiener Immobilien-Holding Signa, bestätigt der Mutterkonzern Metro. Die Firma des Tiroler Investors Rene Benko habe gemeinsam mit einem Konsortium sowohl Interesse an allen 134 Kaufhof-Standorten als auch am operativen Geschäft, sagen Personen, die mit der Sache betraut sind.

Jeder zweite Standort des Warenhauses, das seit 1996 zum Metro-Konzern gehört, befindet sich im eigenen Besitz. Spekulationen, dass sich die auf Top-Immobilien spezialisierte Signa, hinter der auch der griechische Reeder und Milliardär George Economou steht, nur die Innenstadt-Immobilien in München, Berlin & Co. herauspickt, wird von Verhandlerseiten dementiert.

"Die Signa kauft den Kaufhof nicht, um ihn zu zerfleddern", heißt es. "Wir übernehmen keine Pleitefirma, das operative Geschäft ist in Ordnung." Eingefädelt wurden die Kaufgespräche vom ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der für die Signa in bestimmten Geschäftsfeldern engagiert ist.

Due Diligence läuft bereits

Die Kaufhof-Interessenten haben laut Informationen des deutschen "Handelsblatts" eine Kaufsumme von 2,4 Milliarden Euro geboten. Dem Vernehmen nach soll die Signa bereits die Geschäftszahlen der Düsseldorfer Metro-Tochter durchleuchten, die Due Diligence sei im Gange. Zum Verkaufsverlauf heißt es weiters aus Verhandlerkreisen zur "Wiener Zeitung": "Die Signa hat die Nase vorn. Der Kauf könnte bereits vor Weihnachten besiegelt sein."

Vision: Warenhaus-AG

Die Wiener Immobilienfirma besitzt in Deutschland Immobilien im Wert von einer Milliarde Euro, unter anderem mehrere renommierte Karstadt-Standorte, die vom Mitbewerber Berggruen betrieben werden. Berggruens Ziel ist es, Karstadt und Kaufhof unter einem Dach zu vereinen. Damit würde die Vision einer "Deutschen Warenhaus AG", über die seit Jahren spekuliert wird, einen Schritt näher rücken.

Die Galeria Kaufhof GmbH ist neben Karstadt das älteste und traditionsreichste Warenhaus in Deutschland. Mit rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz und 19.300 Mitarbeitern ist Kaufhof die kleinste von vier Metro-Vertriebslinien.