Berlin/Lubmin.Nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit haben die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Dmitri Medwedew am Dienstag die 1224 Kilometer lange und 7,4 Milliarden Euro teure Ostsee-Gaspipeline Nord Stream eröffnet. Die erste Röhre hat eine Kapazität von jährlich 27,5 Milliarden Kubikmeter. Das entspricht etwa einem Viertel des deutschen Jahresverbrauchs. Eine zweite Röhre soll 2012 die Kapazität verdoppeln. Die Pipeline kann 26 Millionen Haushalte in Mitteleuropa versorgen.
Es ist die erste direkte Gasröhre von Russland nach Deutschland. In der Vergangenheit behinderten Streitereien etwa zwischen Russland und der Ukraine die Transitwege nach Europa. Ganz ohne Streit geht es aber auch jetzt nicht ab: Polen verlangt von Deutschland, die Pipeline vor dem Swinemünder Hafen im Meeresboden zu versenken, weil sie im jetzigen Verlauf große Schiffe blockiere.
Die Mehrheit am Nord-Stream-Konsortium, dessen Aufsichtsratschef Gerhard Schröder ist, hält der russische Konzern Gazprom. Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich sind beteiligt. Medwedew sprach von einer "neuen Seite in der Partnerschaft Russlands mit der EU". Die EU versucht indes ihren Gasbezug auf eine breitere Basis zu stellen und forciert Projekte unabhängig von Russland, wie die von OMV und RWE geplante Nabucco-Pipeline vom kaspischen Raum aus.
Gastkommentar - Seite 3