London. (kle) Rohstoffe sind seit jeher heiß begehrt. Ohne sie gäbe es keine Industrie, und Wohlstand wäre somit nur ein leerer Begriff. Wer im globalen Geschäft mit Rohstoffen groß mitmischen kann, verfügt jedenfalls über geradezu monopolähnliche Macht. In der Bergbaubranche dreht sich deshalb das Fusionskarussell schon seit Jahren (umso mehr, als stark aufstrebende Schwellenländer, darunter vor allem China, einen schier unersättlichen Hunger nach Rohstoffen haben). Jüngstes Beispiel ist die geplante Fusion des weltgrößten Rohstoffhändlers Glencore mit dem Bergbaukonzern Xstrata.

Rund 90 Milliarden US-Dollar (69 Milliarden Euro) soll der Zusammenschluss der beiden börsenotierten Unternehmen, die ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, auf die Waage bringen. Es wäre die größte Fusion in der Geschichte der Branche. Durch sie soll einer der größten Rohstoffkonzerne der Welt entstehen, der mit so gut wie allem handelt, was rund um den Erdball gebraucht wird: von Erzen, Kohle und Metallen über Erdöl und Gas bis hin zu agrarischen Rohstoffen.

Glencore und Xstrata kamen im vergangenen Jahr zusammen auf einen Umsatz von 209 Milliarden Dollar und einen Betriebsgewinn von 16,2 Milliarden Dollar. Der neue Konzern, der den Namen Glencore Xstrata International bekommen soll, hätte somit genug Schlagkraft, um es in der Top-Liga mit den großen Drei der Bergbaubranche - Rio Tinto, Vale und BHP Billiton - aufnehmen zu können.

Der Deal selbst soll über Aktientausch erfolgen, Cash soll dabei nicht fließen. Die übernehmende Gesellschaft im Rahmen der Fusion soll Glencore sein. Glencore ist mit einer Beteiligung von 34 Prozent schon bisher größter Einzelaktionär bei Xstrata. Geplant ist, dass die übrigen Xstrata-Aktionäre für jedes ihrer Papiere 2,8 neue Glencore-Aktien erhalten und in Zukunft 45 Prozent an dem neuen Konzerngiganten halten. Ihnen wird damit ein Aufschlag von etwas mehr als 15 Prozent auf den Xstrata-Börsenkurs vom 1. Februar geboten.

Von den Vorteilen der Fusion müssen die Xstrata-Aktionäre nun aber erst überzeugt werden. Denn die Aufschläge für Übernahmen in der Branche sind im Regelfall mit 20 bis 30 Prozent deutlich höher als die aktuelle Prämie. Standard Life Investments, der viertgrößte Aktionär von Xstrata, hat am Dienstag bereits angekündigt, gegen die Fusion zu stimmen. Das jetzige Aktientauschverhältnis bewerte Xstrata nicht ausreichend. Auch das Finanzhaus Schroders hält die gebotenen 41 Milliarden Dollar für jene 66 Prozent der Aktien, die nicht schon Glencore gehören, für zu wenig.