Veto der Wettbewerbshüter?
Standard Life und Schroders sind zwei der zehn größten Xstrata-Aktionäre. Auf die beiden "Kritiker" entfallen derzeit laut dem Finanzdienstleister Thomson Reuters in Summe 3,6 Prozent der Xstrata-Aktien. Sollten Standard Life und Schroders noch weitere Aktionäre auf ihre Seite bringen, könnten sie Glencores Pläne zur Schaffung des neuen Branchenriesen durchkreuzen. "Das ist ein fabelhafter Deal für Glencore, und es ist möglicherweise auch ein großartiges Geschäft für das Xstrata-Management, aber es ist ein schwaches Geschäft für die Mehrheit der Aktionäre", meinte ein Schroders-Mitarbeiter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Neben den Xstrata-Aktionären dürften auch die Wettbewerbsbehörden kritische Blicke auf die geplante Fusion werfen. Zumal Glencore und Xstrata einen großen Teil des Marktes für Kraftwerkskohle, Kupfer und Zink dominieren würden. Außerdem könnten sich Regierungen auf der ganzen Welt fragen, inwieweit ein solcher Konzern Einfluss auf den Handel mit Nahrungsmitteln, Industriegütern und Energie haben wird. In der Branche war erst vor knapp zwei Jahren die Zusammenlegung der Eisenerz-Sparten von BHP Billiton und Rio Tinto am Veto der Wettbewerbshüter gescheitert.
Glencore und Xstrata versprechen sich von der Fusion Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar, die sich bereits im ersten Geschäftsjahr in den Ergebnissen niederschlagen sollen. Xstrata gilt als viertgrößter Bergbaukonzern der Welt. Zusammen mit dem Know-how des Rohstoffhändlers Glencore wäre der neue Riesenkonzern in den Augen etlicher Analysten bestens gerüstet, um die massive Rohstoffnachfrage aus China und anderen Schwellenländern, die in den nächsten Jahren noch weiter steigen dürfte, bedienen zu können.
Glasenberg als Präsident
Neuer Firmenchef, Chief Executive Officer (CEO), soll der bisherige Xstrata-Boss Mick Davis werden. "Eine Fusion von Glencore und Xstrata bietet eine einmalige Gelegenheit für die Schaffung eines neuen Geschäftsmodells in unserer Branche", rührte Davis am Dienstag die Werbetrommel für den Zusammenschluss. Der derzeitige Glencore-Chef Ivan Glasenberg soll bei Glencore Xstrata International neuer Präsident und stellvertretender CEO werden.
Spekulationen über eine Fusion der beiden Konzerne gab es schon seit längerem - vor allem nach dem Börsengang von Glencore im Mai 2011, der überhaupt das bisher größte Debüt an der Londoner Börse war. Verbunden sind Glencore und Xstrata ebenfalls bereits seit längerem. So hatte sich Glencore-Gründer Marc Rich (siehe untenstehende Story) Anfang der 1990er Jahre bei Südelektra eingekauft, das 1999 zu Xstrata wurde. 2002 kaufte das Unternehmen dann die australischen und südafrikanischen Kohle-Aktivitäten von Glencore für 2,5 Milliarden Dollar. Das war einer der wichtigsten Bausteine für den ebenfalls in diesem Jahr über die Bühne gebrachten Börsengang von Xstrata.