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AUA-Gespräche bis in die Nacht

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Am Frankfurter Flughafen drohte für heute, Mittwoch, völliger Stillstand.


Wien/Frankfurt. Wenn heute, Mittwoch, zu Mittag der Aufsichtsrat der Austrian Airlines zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentritt, könnte es durchaus sein, dass einige Teilnehmer nicht sehr lange zum Schlafen gekommen sind - die seit einer Woche laufenden zähen Verhandlungen zwischen Management und Belegschaftsvertretern gingen auch Dienstag bis in die Nacht hinein weiter. Ein Durchbruch war bei Redaktionsschluss nicht in Sicht, hieß es inoffiziell, die Positionen seien "immer noch weit auseinander".

Die Verhandlungen laufen unter Drohgebärden: Die AUA-Spitze hat die Kollektivverträge für das fliegende Personal aufgekündigt und droht mit einem Zwangsumstieg auf den bis zu 25 Prozent billigeren Tyrolean-Kollektivvertrag. Die Arbeitnehmer, allen voran die AUA-Piloten und ihre Gewerkschaft, haben zuletzt immer unverhohlener Streikdrohungen ausgesprochen.

Ob übrigens auch der AUA-Aufsichtratspräsident, Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer, rechtzeitig in Wien-Schwechat landen konnte, war allerdings wegen einer anderen Streikdrohung noch bis zuletzt durchaus fraglich: Am Frankfurter Flughafen drohte für Mittwoch früh der völlige Stillstand. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hat am größten deutschen Drehkreuz die Towerlotsen zu einem Unterstützungsstreik für die streikenden Vorfeldleute aufgerufen - das würde sechs Stunden lang alle Starts und Landungen verhindern.

Gericht verbietet Streik

Im eskalierenden Lohnstreit hat das Arbeitsgericht Frankfurt am Main zwar eine Ausweitung des Streiks untersagt. Unklar war allerdings noch, ob die Gewerkschaft der Flugsicherung gegen die am Dienstagabend gefällte Entscheidung in Berufung gehen wird.

Die Luftverkehrsunternehmen kritisieren die Unverhältnismäßigkeit des Arbeitskampfes, der das gesamte internationale Luftverkehrssystem störe und zu Millionenschäden für die deutsche Volkswirtschaft führe. Im Kern gehe es um die Arbeitsbedingungen von rund 200 Beschäftigten auf dem Vorfeld des größten deutschen Flughafens. Die vorerst letzten Tarifgespräche zwischen dem Flughafen Frankfurt und der GdF über die Vorfeldbeschäftigten waren vergangenen Freitag nach zwei Streikwellen gescheitert. Erneut fielen am Dienstag zahlreiche Flüge am zentralen Lufthansa-Drehkreuz aus. Seit Donnerstag vorvergangener Woche hat die GdF schon mehr als 1400 Flüge verhindert, war aber mit ihren Forderungen bisher nicht durchgedrungen. Fraport hatte mit Ersatzmannschaften einen großen Teil der Flüge in Frankfurt aufrechterhalten können.