Tirana. (kle) Einst galt Albanien, das der erzkommunistische Diktator Enver Hodscha gegenüber dem Westen jahrzehntelang abgeschottet hatte, als das Armenhaus Europas. Doch diese finsteren Zeiten sind längst vorbei. Seit Anfang der 90er Jahre geht es mit dem Land, das heuer im Herbst den 100. Jahrestag seiner Unabhängigkeit feiert, in schnellem Tempo aufwärts. Es überrascht daher nicht, wenn Premierminister Sali Berisha den EU-Beitritt Albaniens als Fernziel nennt. "Das ist unser größtes Projekt", betonte der Regierungschef, dessen erklärtes Vorbild der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan ist, im Gespräch mit österreichischen Journalisten.
In der Tat hat Albanien inzwischen beachtliche Fortschritte gemacht. Lange Zeit hatte das Drei-Millionen-Einwohnerland weltweit die schlechteste Infrastruktur, was Straßen und Energie betrifft. Dieses Image konnte Albanien in den vergangenen Jahren abstreifen - auch mithilfe österreichischer Firmen wie EVN und Verbund. Am Ausbau der Infrastruktur werde laufend gearbeitet, sagte Berisha. Auch weitere Privatisierungen im Energiesektor sowie der Verkauf von Wäldern seien geplant.
Laut Berisha hat Albanien seit 2008 mit 18 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum in Europa. Große Hoffnungen setzt das Balkanland in seinen Tourismus (vor allem an der Adriaküste). Im Vorjahr lag die Zahl der Besucher bereits bei gut vier Millionen.