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Kapital flieht aus Spanien

Von mei

Wirtschaft

Misstrauen in spanisches Bankensystem wächst.


Madrid. Schuldenkrise und Instabilität des spanischen Bankensystems lassen das Kapital in Rekordgeschwindigkeit aus dem verschuldeten Land flüchten. Wie die Bank von Spanien mitteilt, wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 97 Milliarden Euro ins Ausland gebracht. Allein im März stieg die Kapitalflucht auf 66 Milliarden Euro und damit auf den höchsten Stand seit Start der Erhebungen vor 22 Jahren.

Wirtschaftsminister Luis de Guindos will diese Zahlen freilich relativieren. Der Rückgang des investierten Kapitals sei  "stelle weniger eine Abwanderung des Kapitals dar, sondern sei Folge der Finanzierungsprobleme, die die Finanzhäuser auf externen Kapitalmärkten haben".

In jedem Fall ist die Schrumpfung des investierten Kapitals primär durch das schwindende Vertrauen in die Stabilisierung des Bankensystems und die Finanzierung der hoch verschuldeten Regionen und des Staates bedingt. Gerade bei letztgenanntem Faktor sorgt die Regierung in Madrid allerdings für neue Unruhe: Die für diese Woche geplante Bekanntgabe von Finanzierungshilfen für die schuldengeplagten Regionen wird verschoben. Die Vorstellung der Pläne verzögere sich mindestens um eine Woche, wie aus Regierungskreisen bekannt wurde. "Es gibt noch Details, die geklärt werden müssen." Neues Vertrauen in das spanische Finanzsystem dürfte das jedenfalls nicht schaffen.