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Saab baut künftig Elektroautos

Von WZ-Korrespondent André Anwar

Wirtschaft

Chinesisch-japanischer Investor NEVS übernimmt die Konzernreste.


Stockholm. Zumindest die Marke "Saab" scheint nun eine originelle Renaissance erleben zu dürfen. Der insolvente schwedische Autobauer soll zum Elektroauto-Konzern werden. Mit diesem Ziel übernimmt ein chinesisch-japanischer Investor Saab, wie der schwedische Insolvenzverwalter am Mittwochnachmittag offiziell mitteilte.

Übernommen wird Saab demnach von der erst in diesem Jahr eigens dafür gegründeten Gesellschaft "National Electric Vehicle Sweden" (NEVS). Dahinter stecken die auf alternative Energien spezialisierten Unternehmen National Modern Energy Holdings aus Hongkong und die Investmentfirma Sun Investment aus Japan. Die Chinesen halten 51 Prozent und die Japaner 49 Prozent an NEVS. Der erste Elektro-Saab soll schon in rund anderthalb Jahren auf den Markt kommen, versprach das chinesisch-japanische Joint Venture. "NEVS hat das Ziel, mit Saab zu einem führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen zu werden", erklärte das Unternehmen.

Standort bleibt erhalten

Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Er dürfte aber deutlich unter dem liegen, den andere chinesische Akteure bereit waren zu zahlen, bevor Saab abgewickelt wurde. Der Verkauf scheiterte stets am Veto von Lizenzeigner und ehemaligem Eigentümer General Motors (GM). Bei dieser nun völlig anderen Autosparte können US-Vorbehalte jedoch einfach umschifft werden. NEVS will die Entwicklung von Elektroautos am Saab-Standort in Trollhättan durchführen. Wo diese dann produziert werden, blieb am Mittwoch offen. Die Konzeption basiere auf dem Saab 9-3, und werde Ende 2013 oder Anfang 2014 vorerst ausschließlich in China auf den Markt kommen. Schwedens Industrieministerin Annie Lööf begrüßte die Rettung des Namens Saab.

Saab hatte im Dezember Insolvenz angemeldet. Der Verkauf an einen rein chinesischen Investor war am Widerstand von GM gescheitert, der die Übertragung von Patenten verweigerte. GM hatte Saab ursprünglich an den niederländischen Sportwagenbauer Spyker verkauft, der sich später in Swedish Automobile umbenannte. Diesem gelang es aber nicht, Saab wieder auf die Beine zu bringen, ohne von GM boykottierte chinesische Investoren an Bord zu holen.

Saab wurde 1937 im südschwedischen Trollhättan als Hersteller von Militärflugzeugen gegründet und schwenkte nach dem Krieg auf Autos um. 1969 wurde Saab mit dem schwedischen Lastwagenhersteller Scania zusammengeführt. 1990 wurde GM erst Teil-, dann Volleigentümer. GM machte mit den Schweden nicht eine Krone Gewinn. Die Amerikaner reduzierten die Kosten, verwendeten billige Bauteile und ruinierten den Ruf der Schweden. Schon bald galt Saab im GM-Imperium nur noch als schlechte und unwichtige Sparte.