Rom.(wak) Huhn wird Schwein als Hauptlieferanten von Fleisch ablösen. Bis 2021 schätzt die FAO, Nahrungs- und Agrarmittel-Organisation der Vereinten Nationen, wird die steigende Nachfrage nach Fleisch in Asien, der Arabischen Welt und Südamerika vor allem mit Hühnerfleisch befriedigt werden. Dies sei die billigste und am meisten verfügbare Quelle von Fleischprotein, schreibt die FAO - und schließlich auch für religiöse Vorschriften unbedenklich.
Die am schnellsten wachsende Quelle für Tierprotein ist die Fischproduktion. In zehn Jahren werden die Weltfischerei und die Aquakulturproduktion voraussichtlich um 15 Prozent steigen. Doch mit einem Wachstum von 33 Prozent wird Fisch aus Zuchtfarmen bis 2018 Fisch aus Fischfang als Hauptquelle für den Teller überholen. Fisch wird als Nahrungsquelle im Prognosezeitraum 2012 bis 2021 um 1,4 Prozent weltweit zunehmen, Fleisch um 0,8 Prozent, Milchprodukte um rund ein Prozent. Einzig Weizen verzeichnet einen Rückgang mit 0,3 Prozent.
Längerfristig (bis 2050) rechnet die FAO mit einem um 60 Prozent steigenden Produktionsbedarf an Nahrungsmitteln, um die wachsende Nachfrage zu decken. Das führt bis 2050 im Vergleich zum Stand von 2005 zu einem Mehrbedarf von einer Milliarde Tonnen Getreide und 200 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr. Weltweit ist der Spielraum für Gebietsexpansionen allerdings begrenzt. Das gesamte Agrarland wird bis 2050 voraussichtlich nur um 69 Millionen Hektar beziehungsweise um weniger als fünf Prozent steigen.
Mittelfristig wird das jährliche Produktionswachstum in Entwicklungsländern voraussichtlich bei durchschnittlich knapp zwei Prozent pro Jahr die Produktionsausweitung in den entwickelten Ländern (1,2 Prozent) übersteigen. Am wichtigsten sind Länder wie Brasilien, Indonesien, Thailand, die Russische Föderation und die Ukraine. Sie haben viel investiert, um die Kapazitäten der Landwirtschaftsproduktion anzukurbeln.
Die zusätzliche Produktion muss durch eine Produktionssteigerung erzielt werden, damit die Nahrungsmittelpreise, die ohnedies stärker an der Inflation leiden als die Preise für alle anderen Güter, einzudämmen.
Tank oder Teller bleibt ein ungelöstes Problem
Hinzu kommt ein bekanntes Problem: Eine zusätzliche Produktion wird notwendig sein, um Rohstoffe für die expandierende Biokraftstoffproduktion zu liefern. Ein anderes Szenario der FAO geht davon aus, dass ein Großteil des gesteigerten Ernteertrags in die Biokraftstofferzeugung fließt.
Die weltweite Produktion von Bioethanol und Biodiesel wird sich bis 2021 voraussichtlich verdoppeln und konzentriert sich vor allem auf Brasilien, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union. Biokraftstoff beruht hauptsächlich auf landwirtschaftlichem Rohmaterial und soll bis 2021 einen steigenden Anteil der weltweiten Produktion konsumieren. Derzeit werden bei Zuckerrohr 20 Prozent der globalen Produktion für den Tank verwendet, 2021 werden es 34 Prozent sein, Pflanzenöl kommt derzeit zu elf Prozent in den Tank, 2021 wird der Treibstoffanteil 16 Prozent ausmachen; Getreide macht den kleinsten Sprung von 13 Prozent auf 15 Prozent.
Als Reaktion auf unterschiedliche Tendenzen im Biokraftstoff-Segment werden etwa die USA Ethanol aus Zuckerrohr vor allem aus Brasilien importieren, um die geschaffene Nachfrage nach hochwertigen Biokraftstoffen zu decken, während Brasilien das billigere Ethanol aus Mais vorwiegend aus den USA importieren wird, um die brasilianische Flotte an Flexible Fuel Vehicles (Fahrzeuge, die mit unterschiedlichsten Arten von Benzin/Ethanol-Gemisch fahren können) zu befriedigen. Ab 2016 tritt allerdings eine Beimischungsbegrenzung von Ethanol in den USA in Kraft, die die Nachfrage wieder etwas bremsen wird.