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Mageres Jahr für den Lebensmittelhandel

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Der Umsatz in Lebensmittelgeschäften steigt heuer so stark wie die Inflation.


Wien. Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wird heuer kaum zulegen können: Das nominelle Wachstum von 2,4 Prozent wird etwa so hoch wie die Inflation sein, schätzt der Standortberater Regioplan. Der Umsatz des LEH wird demnach von 17,83 Milliarden Euro (2011) auf heuer 18,26 Milliarden Euro steigen. Noch schlechter lief es im Vorjahr, als die Inflation mit 3,3 Prozent deutlich höher als das Umsatzplus von 2,8 Prozent ausfiel.

Bei der Verkaufsfläche zeigt sich ein Trend zu größeren Geschäften: Die Zahl der Standorte ist seit dem Jahr 2005 von 6200 auf 5800 gesunken. Die Verkaufsfläche stagniert seit Jahren bei drei Millionen Quadratmetern.

"Nach Jahren extremer Expansion wird sukzessive abgespeckt und stärker auf die Profitabilität eines jeden Standortes Acht gegeben", weiß Regioplan.

Nur wenige Online-Shops von Lebensmittelhändlern

Nur noch rund 400 Geschäfte gehören zu unternehmergeführten Händlern, die keiner Kette angehören. Am stärksten expandiert haben 2011 Spar/Eurospar (27 Standorte mehr), Billa (plus 14) und M-Preis (plus acht Geschäfte). Dagegen verfügen Adeg, Pfeiffer, Wedl und Kiennast über weniger Standorte als 2011.

Internet-Bestellungen machen in Österreich erst ein Prozent des Umsatzes im Lebensmittelhandel aus. Nur wenige Marken haben Online-Shops - Billa, Merkur, M-Preis sowie Penny und Interspar, wobei Penny und Interspar keine Lebensmittel im Internet verkaufen. "Bei Merkur machen Büros und Großküchen rund 80 Prozent der Kunden aus. Private bestellen vor allem schwere Produkte wie Getränke, Putzmittel und lange haltbare Lebensmittel", sagt Karin Nakhai, Pressesprecherin von Rewe International (Billa, Merkur, Penny, Adeg und Bipa).

"Irgendwann werden auch die großen Ketten des stationären Lebensmittelhandels ihre Produkte online anbieten müssen", sagt Michael Oberweger von Regioplan. Denn die Konsumenten bestellen häufiger im Internet, darüber hinaus wachse der Anteil der arbeitenden und Vollzeit tätigen Frauen, was den täglichen Einkauf im Supermarkt erschwert. Außerdem werden Konsumenten noch stärker auf ihre Zeit achten und auf Bequemlichkeit setzen.