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Slowakische Automobilhersteller trotzen weltweitem Trend

Von WZ-Korrespondentin Karin Rogalska

Wirtschaft

Bratislava. Die slowakischen Automobilhersteller werden von der weltweiten Branchenkrise nur bedingt in Mitleidenschaft gezogen. Das PSA Peugeot Citroen-Werk im westslowakischen Trnava muss zwar immer wieder Kurzarbeit anmelden. Trotzdem werden die Unternehmen nach Schätzungen der Vereinigung der Automobilindustrie in Bratislava heuer einen Rekord bei der Produktion von Personenkraftwagen aufstellen.

Bis Ende des Jahre laufen voraussichtlich 850.000 dieser Fahrzeuge vom Band. 2011 waren es knapp 650.000. Daher wird der Produktionszuwachs heuer den vom Vorjahr wohl noch deutlich übertreffen, 2011 waren 14 Prozent mehr Personenkraftwagen gefertigt worden als im Jahr zuvor. Damit avanciert die Slowakei zum Land, wo je Einwohner so viele Autos produziert werden wie nirgends sonst auf der Welt. Seit 2010 waren die Nachbarn schon europäische Spitze mit 119 produzierten Autos je 1.000 Einwohner.

Der Volkswagen-Betrieb im grenznahmen Bratislavaer Stadtteil Devinska Nova Ves wird nach Informationen der Tageszeitung "Hospodarske noviny" einmal mehr ausgebaut. Spätestens im Jahr 2014 soll dort die Produktion von Plug-in-Hybriden anlaufen. Bei diesem Fahrzeugtyp handelt es sich um Autos mit Hybridantrieb, deren Batterie zusätzlich über das Stromnetz geladen werden kann. Die Investition bewegt sich voraussichtlich in zweistelliger Millionenhöhe. Unternehmensangaben zufolge könnten in Bratislava die Sportwagen Audi Q7, Porsche Cayenne und Volkswagen Touareg als Plug-in-Hybride gefertigt werden.

Im Übrigen wird schon seit längerem spekuliert, ob sich weitere Autohersteller in der Slowakei ansiedeln. So erwägt angeblich General Motors mittelfristig eine Investition.

Das Sorgenkind unter den slowakischen Autoherstellern bleibt PSA Peugeot Citroen in Trnava. Dort wird heuer immer wieder die Produktion heruntergefahren. Für das gesamte Produktionsjahr wurden nicht weniger als 21 Tage Kurzarbeit angeordnet. Deshalb ließ sich der slowakische Premier Robert Fico vor kurzem bei einem Besuch in Paris ausdrücklich zusichern, es komme nicht zu Entlassungen. Die Beschäftigten in Trnava hoffen nun, dass sie die Produktionslücken füllen werden, die entstehen, wenn die Franzosen 2014 wie angekündigt ihr Werk in Madrid schließen.