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Wenn nachts das Fieber kommt

Von Rosa Eder-Kornfeld

Politik

Kinderbetreuungsnotstand: Verein leistet unbürokratisch Hilfe.


Wien. Die Grippewelle ist auf dem Höhepunkt angelangt - Meldungen wie diese jagen berufstätigen Eltern betreuungspflichtiger Kinder kalte Schauer über den Rücken. Jedes Jahr ist es das Gleiche: Was mach’ ich, wenn der Nachwuchs über Nacht Fieber, Kopf-, Bauch- oder Ohrenschmerzen bekommt, die Pflegefreistellung aufgebraucht ist und das oft mühsam aufgebaute Betreuungsnetzwerk nicht so schnell funktioniert, wie man es sich erhofft hat?

Er bleibt heute im Bett: Wenn Kinder plötzlich krank werden, haben Eltern oft ein Problem.
© Foto: fotolia

Eine Überbrückungshilfe bietet der Verein KiB children care an. "Wir sind in solchen Situationen die Feuerwehr", sagt Geschäftsführerin Elisabeth Schausberger. Die Mutter von sechs Kindern weiß, was fiebernde Kinder und ihre Eltern brauchen. Ihr Verein vermittelt rund um die Uhr und kurzfristig Betreuungspersonen für erkrankte Kinder.

Die "rettenden Engel" sind in erster Linie Frauen, die sich ehrenamtlich für das Gesundwerden der kleinen Patienten engagieren. "Derzeit sind für uns 500 Frauen in ganz Österreich im Einsatz, davon 50 in Wien", erzählt Schausberger der "Wiener Zeitung". Sie bleiben im Schnitt fünf Stunden bei den Kindern, wenn nötig, bis zu acht Stunden. In den allermeisten Fällen ist den Eltern damit schon sehr geholfen, denn sie können in dieser Zeit die weitere Betreuung organisieren.

Im Moment sind speziell in Wien die Ehrenamtlichen überlastet, und Schausberger muss hilfesuchenden Eltern auch Absagen erteilen: "Das tut mir von Herzen weh." Sie freut sich über jede(n), der freiwillig mithelfen will.

Aus für Selbstbehalte gefordert

KiB children care freut sich aber nicht nur über Zeitspenden. Mit 12,50 Euro im Monat kann man als Mitglied den Verein und sein Anliegen - bestmögliche medizinische, pflegerische und soziale Betreuung erkrankter Kinder - auch finanziell unterstützen.

Vieles ist seit der Vereinsgründung 1986 dank der Lobbyarbeit der KiB-Gemeinschaft schon geschehen. So ist heute etwa Kinderbegleitung im Krankenhaus selbstverständlich. Schausberger freut sich auch über die Ausweitung der Pflegefreistellung.

Ein großes Anliegen ist dem Verein die generelle Streichung der Krankenhaus-Selbstbehalte für kranke Kinder und Jugendliche. In Oberösterreich und Salzburg gebe es bereits erste Schritte in die richtige Richtung.

KiB children care geht auf die private Initiative einer Handvoll Eltern zurück, die 1986 unter Federführung des Oberösterreichers Ernst Schausberger den "Verein Kinderbegleitung" gründeten. Damals war es noch nicht üblich, dass Kinder, die ins Krankenhaus mussten, von ihren Eltern begleitet wurden. Heute unterstützt KiB Eltern vor, während und nach einem Spitalsaufenthalt ihrer Kinder organisatorisch und finanziell und setzt sich als Interessensvertretung für Kinder bei Politik und Wirtschaft für die Schaffung von familienunterstützenden und gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen ein. Seit 1998 vermittelt der Verein auch kurzfristig und rund um die Uhr ehrenamtliche Betreuungspersonen für erkrankte Kinder oder für Geschwister, wenn Vater oder Mutter mit dem kranken Kind zum Arzt oder ins Krankenhaus müssen.
Mehr zum Verein KiB children care auf der Website des Vereines