Brüssel. Was für den heimischen OMV-Konzern eine große Niederlage ist, ist für die EU-Kommission ein Grund zum Feiern: Die Entscheidung des aserbaidschanischen Gaskonsortiums Shah Deniz II, sein Gas über die Trans-Adria-Pipeline (TAP) nach Westeuropa zu pumpen, sei ein "Türöffner für eine direkte Gaserbindung Europas zum Kaspischen Meer", teilten EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barosso und Energiekommissar Günther Oettinger am Freitag mit. Die TAP-Zusage gab dem einstigen Prestigeprojekt Nabucco am Freitag offiziell den endgültigen Todesstoß.
Oettinger hatte schon in den vergangenen Monaten betont, dass es ihm einerlei sei, ob das Gas aus Aserbaidschan nun über die TAP via Albanien nach Italien oder die Nabucco-Pipeline mit Endpunkt Baumgarten bei Wien nach Europa kommt. "Ob das System aus zwei Pipelines - TANAP (Transanatolische Pipeline durch die Türkei) und TAP - oder eine einzelnen besteht wie das frühere Projekte geplant hatten - das macht keinen Unterschied bezüglich der Energieversorgungssicherheit", bekräftigte Oettinger am Freitag. "Wir haben jetzt einen neuen Gas-Partner und ich bin zuversichtlich, dass wir in Zukunft mehr Gas bekommen."
Auch Barroso äußerte die Hoffnung, dass bald noch mehr Aseri-Gas sprudeln kann. Die heutige Entscheidung für TAP werde der vollen und schnellen Umsetzung des gesamten südlichen Gaskorridors weiteren Schwung verleihen, so der Kommissionspräsident.