James "Jamie" Dimon ist seit 2005 CEO von JP Morgan. Gegen sein Institut wird ermittelt. - © reu
James "Jamie" Dimon ist seit 2005 CEO von JP Morgan. Gegen sein Institut wird ermittelt. - © reu

Brüssel. (ag/wak) Einige der größten Investmentbanken der Welt haben am Montag von der EU-Kommission einen Brief erhalten. Der Inhalt: Der Verdacht habe sich nach zweijähriger Untersuchungen erhärtet. Die Banken hätten EU-Wettbewerbsregeln missachtet und Preisabsprachen bei Kreditausfalls-Derivaten vorgenommen. Danach sehe es zumindest vorläufig aus.

Die Adressaten des EU-Verdachts sind niemand Geringere als: Bank of America Merrill Lynch, Barclays, Bear Stearns, BNP Paribas, Citigroup, Credite Suisse Deutsche Bank, Goldmann Sachs, HSBC, JP Morgan, Morgan Stanley, Royal Bank of Scotland und die UBS sowie der internationale internationalen Swap- und Derivate-Verband ISDA und den Finanzdaten-Anbieter Markit.

Im Fokus der EU-Ermittlungen - ähnliche Untersuchungen gibt es in den USA - steht der Zeitraum zwischen 2006 und 2009, das schließt also den Höhepunkt der Finanzkrise mit ein. Damals erregte der Handel mit CDS (Credit Default Swaps) besondere Aufmerksamkeit. Denn mit diesen Kreditausfall-Derivaten sichern sich Investoren nicht nur gegen Pleiten von Staaten und Firmen ab, sie können auch explizit auf die Bonität eines Schuldners wetten und diesen damit in Bedrängnis bringen. Die EU wirft den Banken vor, sich illegal abgesprochen zu haben, um die Deutsche Börse und die Chicago Mercantile Exchange aus dem Markt fernzuhalten und selbst möglichst viel Geld zu verdienen - indem sie die Geschäfte bilateral und over the counter abgeschlossen hatten, anstatt an der Börse.

Ein solches Vorgehen wäre nach den Worten von Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia inakzeptabel. "Der außerbörsliche Handel ist für die Investoren nicht nur teurer als der Handel über die Börse. Er ist auch anfällig für systemische Risiken", kritisierte er. Almunia erklärte, einige der Großbanken, die in die CDS-Tricksereien verwickelt seien, stünden auch im Mittelpunkt der Ermittlungen zum Zinsskandal. Hier wird den Instituten vorgeworfen, an den Referenz-Zinssätzen Euribor und Libor zu ihren Gunsten geschraubt zu haben. Namen nannte Almunia jedoch nicht. Drei Geldhäuser - Royal Bank of Scotland, Barclays und UBS - haben sich bereits mit den Aufsehern auf eine Geldbuße geeinigt, um die Ermittlungen zu beenden.