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Twitter als Lockvogel der Börse

Von Sarah McBride und Olivia Oran

Wirtschaft
Dropbox macht die Datensicherung einfach.

Der aktuelle Höhenflug Facebooks macht Anleger mutig


Die milliardenschweren Börsenpläne von Twitter dürften eine ganze Reihe von Dotcom-Firmen auf das Handelsparkett locken. So mancher Neuling könnte sich angesichts florierender Aktienmärkte und einer großen Nachfrage von Investoren schon bald in bislang unbekannte Gewässer trauen. Die verpatzte Facebook -Neuemission im vergangenen Jahr scheint vergessen, seit die Aktie auf Rekordniveau gestiegen ist.

Zu den heißesten US-Kandidaten aus dem Sillicon Valley, die nun in den Starlöchern stehen könnten, zählen Airbnb, Dropbox und Uber.

Airbnb ist eine Internetplattform, über die private Vermieter ihren Wohnraum anbieten können. Dropbox ist ein 2007 gegründeter Webdienst, der die Synchronisation von Dateien zwischen verschiedenen Computern und Personen ermöglicht. Er kann damit auch zur Online-Datensicherung verwendet werden. Das Startup Uber vermittelt Limousinen.

Diesen Firmen wird 2014 ein Sprung auf das Börsenparkett nach einer guten Twitter-Vorlage zugetraut. "Alle diese Unternehmen könnten morgen an die Börse gehen, wenn sie organisatorisch bereit wären", sagt Jeremy Levine von der Beteiligungsgesellschaft Bessemer Venture Partners. Auch Mobile-Payment-Anbieter wie Square werden als baldige Börsenanwärter gehandelt. Das Unternehmen ermöglicht den einfachen und ortsunabhängigen Geldtransfer über Smartphones.

Ein zunehmendes Vertrauen in die eigene Finanzkraft und eine bessere Beschäftigungssituation auf dem Arbeitsmarkt sollten die Privatanleger dazu verführen, wieder bei kommenden IPOs zuzugreifen, erklärt George Zachary vom Wagniskapitalfonds Charles River Ventures, der zu den ersten Twitter-Investoren zählt. "Eine starke Konjunkturerholung wird es den Leuten ermöglichen, mehr Geld in den Kauf von Internet-Firmen zu stecken, die auf den Verbraucher ausgerichtet sind", ergänzt der Fachmann.

Tech-Aktien sind gefragt

Darüber hinaus gibt es genügend willige Abnehmer für neue Aktien. Einige Finanzberater wie Alan Haft von Kelly Haft Financial haben schon Anrufe von Interessenten erhalten. Die meisten der Kunden, die sich derzeit meldeten, hätten bereits in den Facebook-Börsengang investiert. "Seitdem Facebook seine positive Seite gezeigt hat, klopfen die Leute an", berichtet Haft. "Das Verlangen nach Tech-Aktien ist wieder da." Twitter sei auf seinem Wachstumspfad noch nicht so weit vorangeschritten wie Facebook damals bei seinem IPO. Das dürfte die Märkte in Aufregung versetzen, vermutet Chris Baggini, Portfoliomanager bei Turner Investments. Er schlug bei Facebook zu und will auch Twitter-Aktien kaufen.

Twitter hatte am Donnerstag bekanntgegeben, sich an die Börse zu wagen. Investoren schätzen den Marktwert des Kurznachrichtendienstes auf mehr als zehn Milliarden Dollar, teilweise reichen die Prognosen bis zu 14 Milliarden. Zum Vergleich: Facebook ist an der Börse momentan knapp 110 Milliarden Dollar wert. Auch in Asien stehen größere Deals an. So wird erwartet, dass der chinesische Internet-Händler Alibaba schon bald Aktien bei Anlegern platzieren wird. Die Chinesen könnten noch dieses Jahr, spätestens Anfang 2014 an die Börse gehen und dabei mehr als 15 Milliarden Dollar einnehmen.