München. Beim ADAC-Preis "Gelber Engel" hat es schon in früheren Jahren umfangreiche Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto" gegeben. Sowohl die Reihenfolge der platzierten Modelle als auch die Anzahl der abgegebenen Stimmen seien teils gravierend verändert worden, räumte der Automobilklub am Montag in München ein.
Laut dem externen Bericht, den das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte nun vorgelegt hat, wurden wischen 2009 und 2013 vor allem bei den ersten fünf Plätzen massiv geschummelt. So lag etwa 2012 der VW Up laut ursprünglichem Wahlergebnis auf Platz 12. Bei der öffentlichen Bekanntgabe wanderte er aber sieben Ränge nach oben, sodass sich der Wolfsburger Konzern über Platz 5 freuen konnte. Der Audi A6 rutschte damals vom zweiten auf den vierten Platz, während der BMW 1er öffentlich zum zweitliebsten Auto gekürt wurde. Mit den Umreihungen wollte der ADAC offenbar eine größere Markenvielfalt auf den Spitzenplätzen sicherstellen.
Auch bei der Zahl der abgegebenen Stimmen wurde den Prüfern zufolge kräftig manipuliert. So waren 2009 insgesamt 80.211 Stimmen für die Wahl zum Lieblingsauto abgegeben worden. In der Presseerklärung sah das anders aus: Rechnete man die Stimmen allein für die ersten zehn Plätze zusammen, kam man bereits auf 220.898. Vergangene Woche hatten die Prüfer bereits Manipulationen bei der diesjährigen Wahl bestätigt.
Der ADAC steckt seit Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe Mitte Jänner in der Krise. Der Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift "Motorwelt", Michael Ramstetter, hatte die Manipulationen damals eingeräumt und seinen Posten niedergelegt. Mitte Februar trat dann ADAC-Präsident Peter Meyer zurück. Weitere personelle Konsequenzen lehnte der Klub bis dato aber ab.