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20 Jahre saubere Wäsche ohne Zores

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Unermüdlicher Kämpfer gegen die Auswüchse der Wegwerfgesellschaft: R.U.S.Z.-Chef Sepp Eisenriegler rührt die Werbetrommel für Miet-Waschmaschinen.
© R.U.S.Z.

Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z. vermietet im Großraum Wien hochwertige Waschmaschinen.


Wien. Wie jeder Chef hat auch Sepp Eisenriegler ein Handy. Was den Wiener von anderen Führungskräften unterscheidet: Sein Mobiltelefon ist zwölf Jahre alt - und funktioniert immer noch tadellos, wie der Geschäftsführer des Reparatur- und Service-Zentrums R.U.S.Z. im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" bekräftigt.

Geräte länger nutzen

Sozialunternehmer Eisenriegler kämpft seit vielen Jahren unermüdlich gegen die Wegwerfgesellschaft und ihre Auswüchse, vor allem die geplante Obsoleszenz. Es gibt kaum ein Elektrogerät, das seine Techniker nicht wieder in Gang setzen können: Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher, Stereoanlagen, Kaffeemaschinen, aber auch Nostalgiegeräte wie alte Röhrenradios. Weiters verkauft das R.U.S.Z. Second-Hand-Elektrogeräte.

Eisenriegler lässt immer wieder mit cleveren Aktionen aufhorchen. So wurde im bereits vielfach ausgezeichneten R.U.S.Z. eine Methode für das "Tuning" alter Waschmaschinen entwickelt. Dabei werden die Geräte auf den technischen Leistungsstandard der Energieeffizienzklasse "A" gebracht und können weiterverwendet werden.

Waschmaschinen sind ein Thema, über das man sich mit dem 61-Jährigen stundenlang unterhalten könnte. Billigautomaten sind dem ausgebildeten Umweltberater und Abfallexperten Eisenriegler seit langem ein Dorn im Auge. "Im Preissegment zwischen 300 und 500 Euro lässt sich jeder Hunderter ziemlich genau in Lebensjahre umrechnen", weiß er. Wer also zwanzig Jahre saubere Wäsche haben will und aus Kostengründen ein Billiggerät kauft, braucht im Endeffekt in dieser Zeit bis zu sieben Waschmaschinen und gibt dafür etwa 2000 Euro aus. Dazu kommen der Aufwand für Transport und Installation und die Umweltbelastung durch die Produktion und die Entsorgung dieser Wegwerfgeräte.

"R.U.S.Z.-Royce"

Das ist absurd, findet Eisenriegler. Damit niemand auf Billigprodukte angewiesen ist, will das R.U.S.Z. - vorerst im Großraum Wien - Waschmaschinen in der Qualität hochpreisiger Modelle zum Mieten anbieten. Die Nutzung dieser Eigenmarke - der Name ist noch offen, der Arbeitstitel lautet anspielungsreich "R.U.S.Z.-Royce" - wird 10 Euro monatlich kosten, plus einer Kaution von 150 Euro. Defekte werden innerhalb von drei Tagen behoben. Ist die Vor-Ort-Reparatur nicht möglich, gibt es ein Ersatzgerät. Produziert werden die Waschmaschinen, die strengen Anforderungen in puncto Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit genügen müssen, von einem europäischen Hersteller, mit dem vereinbart wurde, mindestens 200 Stück abzunehmen.

Wissen

Das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z. wurde 1998 von Sepp Eisenriegler als sozialökonomischer Betrieb gegründet. Der Wiener wollte den Kundendiensten, die als verlängerter Arm der Verkaufsabteilungen dienen, etwas entgegensetzen, nämlich seriöse Reparaturdienstleistungen. Das Motto lautet: "Länger nutzen statt öfter kaufen". Im Lager des R.U.S.Z. befinden sich rund 20.000 gebrauchte Ersatzteile für Haushaltsgeräte, die sonst oft nicht mehr erhältlich sind. Die Mitarbeiter des R.U.S.Z. sind großteils ehemalige Langzeitarbeitslose, die zu Spitzentechnikern ausgebildet werden. Repariert wird in der Lützowgasse 12-14 im 14. Wiener Gemeindebezirk. Bei Bedarf kommen die Techniker auch ins Haus.

Jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr helfen R.U.S.Z.-Mitarbeiter im Reparaturcafé "schraube14" bei der Reparatur von Kleingeräten wie Toaster, Mixer, Bügeleisen usw. Werkzeug wird kostenlos bereitgestellt.

Mehr unter www.rusz.at