Der schlingernde Konzern Karstadt wird vom österreichische Immobilien-Investor René Benko und seiner Signa Holding komplett übernommen. Der bisherige Eigentümer Nicolas Berggruen zieht sich vollständig aus dem Filialunternehmen zurück und gibt auch seine Minderheitsbeteiligungen an den Luxus-Häusern des Konzerns und den Karstadt-Sportgeschäften ab. Die Gewerkschaft ver.di forderte Investitionen und ein tragfähiges Zukunftskonzept von Benko.

Dem neuen Eigentümer fallen Berggruens Anteile ohne weitere Zahlungen in den Schoß. Signa wolle sich nun auf die "Sanierung und die Zukunftsfähigkeit der KarstadtWarenhaus GmbH konzentrieren", kündigte Wolfram Keil, Geschäftsführer der Signa Retail GmbH, an. Ein Sprecher des deutschen Bundeskartellamt sagte, bislang liege keine Anmeldung der Transaktion vor.

Der bisherige Eigner Nicolas Berggruen zieht sich nach von Verlusten und Umsatzrückgängen geprägten Jahren zurück. Er hatte Karstadt 2010 für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. Damals war er auch von den Arbeitnehmern als Retter gefeiert worden. Die Stimmung ist aber umgeschlagen: "Statt inKarstadt zu investieren, hat Herr Berggruen über 2000 Arbeitsplätze vernichtet und Kapital aus dem Unternehmen gezogen", sagte nun Stefanie Nutzenberger von der Gewerkschaft ver.di. Eine Stellungnahme Berggruens dazu war nicht zu erhalten.

Mit der Karstadt-Übernahme durch Rene Benkos Signa sind in Deutschland auch wieder Spekulationen um eine Zusammenführung mit der Metro-Tochter Kaufhof aufgeflammt. Der Tiroler Immoinvestor Benko hatte sich in der Vergangenheit erfolglos um eine Übernahme dieser Warenhauskette bemüht. Ein Metro-Sprecher wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.