London/New York. (ag/wak) Im Skandal um manipulierte Devisenkurse sind am Mittwoch erstmals Strafen gegen Großbanken verhängt worden. In Großbritannien, der Schweiz und den USA haben die Aufsichtsbehörden fünf Banken Strafen in Höhe von insgesamt knapp 3,4 Milliarden Dollar (2,74 Milliarden Euro) aufgebrummt.
"Die heutigen Rekordstrafen unterstreichen die Schwere der Verstöße, die wir aufgedeckt haben", erklärte der Chef der Londoner Finanzaufsicht FCA, Martin Wheatley, am Mittwoch bei der Bekanntgabe des Vergleichs. "Die Banken stehen jetzt in der Verantwortung, das wieder geradezurücken." Der bisher weitgehend unregulierte Devisenmarkt ist riesig: Pro Tag werden hier mehr als fünf Billionen Dollar umgesetzt. Hauptumschlagplatz ist London.
Seit gut einem Jahr gehen Regulierer rund um den Globus dem Verdacht nach, dass Devisenhändler Kunden über den Tisch gezogen haben - ähnlich wie im Skandal um Manipulationen bei den Interbanken-Zinssätzen Libor und Euribor. Auch die EU-Kommission ermittelt noch, sie kann eigene Bußgelder verhängen.
Betroffen vom jetzigen Vergleich sind Citigroup, HSBC, JPMorgan, Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS. Die Strafe für die fünf Institute in dem Devisenskandal hatte sich angedeutet, da sie zuletzt bereits Vorkehrungen dafür getroffen und sich zum Beispiel mit Rückstellungen dafür gerüstet hatten. Dafür bekamen sie einen theoretischen Rabatt von 30 Prozent.
So oder so sind die Strafen saftig: Die höchste Zahlung muss die Schweizer UBS mit insgesamt 799 Millionen Dollar leisten. Dahinter reihen sich Citigroup (668 Millionen Dollar), JPMorgan (662 Millionen Dollar), RBS (634 Millionen Dollar) und HSBC (618 Millionen Dollar) ein.
Mit 1,77 Milliarden Dollar verhängte die britische Aufsichtsbehörde FCA den größten Teil der Strafe - und so viel wie noch nie in der Geschichte des britischen Finanzplatzes. 1,48 Milliarden Dollar gehen auf das Konto der US-Behörde CFTC, von ihrem Schweizer Pendant Finma kommen 138 Millionen Dollar dazu.
Nach Ansicht der Behörden hat es in den betroffenen Banken Versuche von Händlern gegeben, an den Referenzkursen zum Nachteil von Kunden zu schrauben, um eigene Gewinne einzustreichen - oft erfolgreich und sogar noch bis in den Oktober 2013 hinein, obwohl viele Geldhäuser zu diesem Zeitpunkt schon lange einen "Kulturwandel" ausgerufen hatten. Effektive Kontrollen hätten gefehlt.