Frankfurt. Trotz Anschubhilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Kreditvergabe der Banken in der Eurozone im Oktober erneut geschrumpft. Insgesamt vergaben die Geldhäuser 1,1 Prozent weniger Darlehen an den privaten Sektor als im Vorjahresmonat, wie die Europäische Zentralbank am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten für Oktober lediglich mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Gesunken ist auch das Volumen der an private Haushalte vergebenen Kredite, und zwar um 0,4 Prozent. Zudem sank das Volumen der für den Hauserwerb vergebenen Kredite um 0,2 Prozent.

Die EZB hat im Oktober ihr Wertpapierankaufprogramm gestartet, mit dem die Darlehensvergabe angekurbelt werden soll. Sie kaufte zunächst Pfandbriefe und stieg jüngst auch in den Erwerb von Kreditverbriefungen ein.

Die Darlehen an Firmen schrumpften im Oktober nicht mehr so stark wie im Vormonat: Sie verringerten sich um 1,8 Prozent nach einem Minus von 2,0 Prozent im September. Eine Lockerung der Kreditstandards und der im September auf ein Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkte Leitzins zeigen laut dem Ökonomen Peter Vanden Houte von der niederländischen Bank ING erste Wirkung.

Hoffen auf November


"Die EZB hofft jetzt auf eine Belebung im November - also nach Beendigung des Bankenstresstests", sagt Ulrich Wortberg, Volkswirt der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Zentralbank hatte die größten Institute der Eurozone auf Herz und Nieren geprüft und dabei auch eine Reihe von Geldhäusern durchfallen lassen. Sie hofft, dass der Test Vertrauen schafft und "damit die Kreditvergabe stärker in Gang kommt", wie es EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny formuliert.

Zugleich hat die EZB jüngst den Ankauf von Kreditverbriefungen - sogenannte ABS-Papiere - gestartet. Sie will damit die Banken verstärkt zur Vergabe von Darlehen anregen. ABS-Papiere dienen Banken zum Bündeln von Kredit-Risiken. Sie können diese damit aus der Bilanz auslagern und am Markt platzieren. Die Banken haben dann idealerweise mehr Mittel frei, um neue Darlehen zu vergeben. Bereits im Oktober hatte die EZB mit dem Kauf der als besonders sicher geltenden Pfandbriefe begonnen. Manche Banken nutzen Pfandbrief-Emissionen, um sich damit teilweise zu refinanzieren. Mittlerweile hat die EZB solche forderungsbesicherten Papiere im Volumen von rund 15 Milliarden Euro aufgekauft.