Seibersdorf bekommt letzte Chance mit neuem Namen

Sanierung des Forschungszentrums. Wien. (est) Mit der Schließung eines Forschungsinstituts würde die Politik wohl keinen Blumentopf gewinnen. Das Forschungszentrum Seibersdorf, das sich zu 50,46 Prozent im Besitz der Republik und zu 49,54 Prozent im Besitz der Industrie befindet, soll daher saniert werden. Unter dem neuen Namen "Austrian Institute of Technologies" (AIT) (bisher: Austrian Research Centers, ARC) sollen die jetzigen Geschäftsführer, Wolfgang Knoll und Anton Plimon, das Unternehmen aus den roten Zahlen führen. Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch stellte sich bei einer Bilanzpressekonferenz hinter die Ziele, warnte aber: "Das ist die letzte Chance."

vom 25.07.2008, 18:50 Uhr

Negativ-Schlagzeilen

Die ARC haben in den letzten Jahren immer wieder Negativ-Schlagzeilen gemacht und sind tief in die roten Zahlen gerutscht. Jüngst hatte der Rechnungshof die Personaufwendungen und überhöhte Verwaltungs- und Abfertigungskosten kritisiert.

Nun soll alles anders werden. Das Unternehmen wird sich noch mehr auf Kernkompetenzen konzentrieren. Es wird fünf inhaltlich selbständige und für ihre Ergebnisse eigenverantwortliche Divisionen geben: Energie, Mobilität, Prognosen und Strategieplanung, Sicherheit sowie Umwelt und Gesundheit. Die Konzentration sei eine Abkehr von der bisherigen Strategie der "Breite in der Forschung", sagte Geschäftsführer Knoll. Stattdessen sei "Mut zur Lücke" angesagt, wobei Knoll solche Lücken durch Uni-Kooperationen füllen möchte. Beim Personalstand werden 100 von 910 Angestellten abgebaut. Die Geschäftsführung peilt nach einem Minus von 1,8 Mio. Euro 2007 für heuer ein Plus von 3,5 Mio. Euro an. Sollte sich kein Erfolg einstellen, hält Androsch eine weitere Unterstützung durch die Industriepartner für "unwahrscheinlich".