Ryanair will bis Herbst eine Lösung in dem Tarifkonflikt finden. Gleichzeitig betonen die Iren, dass sie nicht an ihrem Geschäftsmodell rütteln wollen. "Wir werden nicht zur Lufthansa werden", hatte Ryanair-Manager Peter Bellew, der an den Verhandlungen mit den Piloten beteiligt ist, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Frankfurt gesagt.
Passagiere großteils verständnisvoll
Ungemach droht dem Billigflieger aber auch von der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo: "Auch seitens der Kabine bereiten wir uns auf eine harte, aber konstruktive Tarifauseinandersetzung mit Ryanair vor", kündigte Ufo-Tarifexperte Steffen Frey an.
Passagiere am Frankfurter Flughafen zeigten größtenteils Verständnis für den Streik mitten in der Urlaubszeit. "Wenn sie irgendwann streiken, wo es niemanden betrifft, geht es ja am Ziel vorbei", sagte Alexander Kusto, der mit Ryanair eigentlich nach Malaga fliegen wollte, zu Reuters TV. "Es ist irgendwie ein bisschen ungerechtfertigt, dass die Piloten den Kürzeren ziehen, nur weil Menschen günstig fliegen möchten", sagte Fluggast Daniel Flamman.
Konzern droht mit Stellenabbau
Der Arbeitskampf wird mit harten Bandagen ausgefochten. In Irland warnte die Fluglinie Ende Juli 300 ihrer Piloten und Flugbegleiter vor einem Stellenabbau infolge der Streiks. Nach den zahlreichen Flugausfällen seien die Buchungen in Irland für die Wintersaison eingebrochen. Dennoch legten die irischen Piloten am Freitag bereits zum fünften Mal die Arbeit nieder.
Auch aus Deutschland könnten Flugzeuge abgezogen werden, falls die Buchungen zurückgehen, hatte Bellew gewarnt. Bislang habe man aber keine Auswirkungen auf das Buchungsverhalten bemerkt und wolle in Deutschland weiter wachsen, sagte Vertriebschef Kenny Jacobs. Ryanair beschäftigt nach eigenen Angaben gut 480 Piloten in Deutschland und fliegt 16 deutsche Flughäfen an.