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Wolfsberg/Wien. (pech) In St. Paul im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) soll spätestens 2021 die einzige europäische Lithium-Mine in Betrieb gehen. Lithium zählt zu den Seltenen Erden und wird vor allem für Batterien benötigt. Solche Lithium-Ionen-Batterien sind die Basis für den Ausbau der E-Mobilität. Schließlich sollen Verbrennungsmotoren in der Zukunft von Elektromotoren oder Hybriden abgelöst werden.

Kärnten hilft bei Verfahren

European Lithium, ein australisches Unternehmen, hat die Schürfrechte an den Lithium-Vorkommen auf der Koralm der Kärntner Montanindustrie GmbH (KMI) bereits im Jahr 2011 um zehn Millionen Euro gekauft. Damals war von einem Abbaubeginn ab 2013 die Rede gewesen. Das Lithium-Vorkommen auf der Koralpe gilt als eines der größten in Europa.

Das Projekt wurde im Sommer dieses Jahres von European Lithium der Kärntner Landesregierung präsentiert, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte sich im Anschluss dazu bereit, bei allen Behördenverfahren Hilfe und Unterstützung zu leisten, auch damit die Dinge möglichst rasch über die Bühne gehen könnten. "European Lithium ist ein börsennotiertes Explorations- und Erschließungsunternehmen mit Schwerpunkt auf das vollständig in seinem Besitz befindliche Wolfsberg Lithiumprojekt in Österreich. Wir wollen der erste Lieferant für batteriefähiges Lithium in einer vollständig integrierten europäischen Batterieversorgungskette sein." So steht es auf der Homepage des Unternehmens.

European Lithium investiert 424 Millionen US-Dollar in das Lavanttaler Projekt. Zumindest zehn Jahre sollen im Grenzland zwischen Kärnten und der Steiermark 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr aus dem Berg geholt werden. Es könnte aber auch 20 Jahre abgebaut werden, heißt es seitens des Unternehmens. Das Investitionsvolumen soll bereits in den ersten drei Jahren erwirtschaftet sein.

Am Dienstag hat European Lithium angekündigt, dass es zusätzlich zu seinen Börsennotierungen in Australien, Wien und Frankfurt auch in London an die Börse will. Das Unternehmen habe den Antrag auf Zulassung zum Handel aller 546.325.198 Stammaktien im NEX Exchange Growth Market gestellt, heißt es in einer Firmenaussendung.

Das gesamte in Umlauf befindliche Aktienkapital soll an der NEX handelbar werden, die Zulassung werde voraussichtlich am 26. November 2018 erfolgen. Das werde zu mehr Präsenz bei europäischen Anlegern und einer höheren Liquidität führen. (NEX wurde heuer von der US-Terminbörse CME übernommen.)

30.000 Tonnen Lithium

Während European Lithium die schon vierte Börsennotierung anstrebt, hat das Unternehmen noch keine berauschenden Geschäftserfolge vorzuweisen. Im Geschäftsjahr 2017 gab es 8 Millionen Dollar Verlust, im Geschäftsjahr 2018 750.000 Dollar Verlust. Eine vorläufige Machbarkeitsstudie, die im April veröffentlicht wurde, ergab knapp 30.000 Tonnen Lithium (Li2O) und weitere 23.000 Tonnen "wahrscheinliche" Reserven in Kärnten. Es fehlt aber noch die endgültige Machbarkeitsstudie, bevor mit dem Abbau von Lithium begonnen werden kann.

Das 2016 identifizierte Lithiumvorkommen der Erde wird auf mehr als 40 Millionen Tonnen geschätzt. Die größten Ressourcen sind in Bolivien (9 Millionen Tonnen), Chile (über 7,5 Millionen Tonnen), USA (6,7 Millionen Tonnen), Argentinien (6,5 Millionen Tonnen) und China (5,1 Millionen Tonnen) sowie Kanada und Kongo. In Europa hat Portugal (60.000 Tonnen) die größten Vorkommen. In Brasilien und Mexiko gibt es Ressourcen von jeweils 180 000 Tonnen und in Australien Ressourcen von 130 000 Tonnen.

Kärntens Landeshauptmann erwartet 400 Arbeitsplätze für den Abbau und die Gewinnung der Seltenen Erde. Als "Idealstandort" für die Verarbeitung hätte sich laut Kaiser die Gemeinde St. Paul im Lavanttal herauskristallisiert. Dort sei die notwendige Infrastruktur vorhanden, von Starkstrom über Erdgasleitungen bis zum Bahnanschluss.

In Medienberichten waren bereits Spekulationen über eine Ansiedelung von Batterieherstellern und Autoproduzenten die Rede gewesen. Konkrete Pläne dazu gibt es aber noch nicht. Sollten diese tatsächlich umgesetzt werden, würde das Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich bedeuten.