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Wasabi aus dem Burgenland und Wohnen im Waggon

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Vom Tiroler Start-up zum internationalen E-Mobility-Dienstleister: Die Greenstorm-Chefs Richard Hirschhuber und Philipp Zimmermann lassen ihre Investoren über Crowdinvesting am Erfolg teilnehmen. Nun verleiht das Unternehmen auch E-Cars an Hotels.
© Greenstorm

Finanzierung über Crowdinvesting erreichte 2018 Rekordwert. | Der Markt wird von einer kleinen Anzahl an Großprojekten dominiert.


Wien. Die Menge macht’s: Mit einer Finanzierung durch viele kleine Investoren wurden in den vergangenen Jahren hierzulande zahlreiche innovative Geschäftsideen unterstützt. Crowdinvesting über Online-Plattformen bereitete etwa dem E-Bike-Verleihkonzept Greenstorm, dem Lifestyle-Getränk "All i need" und dem Solarladesystem Sunnybag den Weg in den Markt. Als eines der ersten Projekte wurde der "Wohnwagon" der Niederösterreicherin Theresa Steininger gefördert.

An neuen spannenden Projekten mangelt es nicht. So läuft gerade auf der Plattform Green Rocket das Crowdfunding für den weiteren Roll-out von "elexir", einem neuen alkoholfreien Aperitif. Erst Ende Oktober gestartet, haben sich bereits 160 Investoren mit knapp 320.000 Euro an der Kampagne beteiligt. Interessierte Anleger können noch bis 21. Jänner über ein Nachrangdarlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren und drei Monaten einsteigen. Es winken 6,5 Prozent jährliche Zinsen sowie eine Erfolgs- und Exitbeteiligung und gestaffelte Sachleistungen, abhängig von der Höhe des Investments.

Keine Erfolgsgarantie

Auch für die Anleger der im burgenländischen Oberwart angesiedelten Phytoniq GmbH soll eine Rendite in ähnlicher Größenordnung herausspringen. Phytoniq will in Oberwart in einer Indoor-Farming-Anlage Wasabi-Pflanzen anbauen. Anfang des Jahres wurde eine Crowdinvesting Kampagne erfolgreich abgeschlossen.

Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch bei dieser Geldanlageform nicht, und Anleger müssen auch mit dem Verlust ihres eingesetzten Kapitals rechnen. Im Dezember des vergangenen Jahres schlitterte etwa die Fürstenfelder Megasus Horsetech GmbH mit ihren 2017 vorgestellten "Pferdeschuhen" aus Kunststoff, die den traditionellen Eisenbeschlag ersetzen sollen, in die Pleite. Schlecht erging es auch dem 2012 gegründeten Wiener Bier-Start-up Nixe Bier, das nach mehreren Rettungsversuchen im Sommer 2018 Insolvenz anmelden musste.

Trotz der prominenten Pleiten scheint Crowdinvesting als Finanzierungsoption für innovative Firmen endgültig in Österreich angekommen zu sein. Oft wird auch der Begriff Crowdfunding verwendet, darunter versteht man aber eher Spenden-Sammeln, etwa für Kunstprojekte. Die Rendite spielt dabei üblicherweise keine Rolle.

Laut dem Informations- und Vergleichsportal Crowdcircus wurden in Österreich im Vorjahr 38,2 Millionen Euro über die Crowd zur Finanzierung von Projekten oder Investitionen eingesammelt. Das ist ein Zuwachs um 19,6 Prozent und ein neuer Rekordwert. 97 Prozent davon flossen in Rendite-fokussierte Crowdinvesting-Projekte.

Immo-Projekte dominieren

Der heimische Markt wird von einer kleineren Anzahl an Großprojekten dominiert. Von mehr als 300 abgewickelten Kampagnen waren allein die 25 größten Projekte mit 15,76 Millionen Euro für mehr als 41 Prozent des gesamten Marktvolumens verantwortlich. Sämtliche Top-25 Projekte entfielen 2018 auf den Crowdinvesting-Bereich, der sich zunehmend auf Immobilien-Investments fokussiert. 22 der Top-25-Kampagnen waren allein dem "Betongold"-Bereich zurechenbar, so auch die Top-3-Projekte des Jahres 2018: "No10" (Renngasse 10, 1010 Wien), Portfolio Wien West, Arsenal³ Wien.

Den größten Teil des Marktes teilen sich etwa ein halbes Dutzend Crowdinvesting-Plattformen untereinander auf, wobei auf den Marktführer dagobertinvest allein 32 Prozent entfallen. Home Rocket hat laut Crowdcircus einen Marktanteil von 21,2 Prozent, Rendity 15,2 Prozent.