Wien. Österreich hat gesamtstaatlich im Jahr 2018 das Nulldefizit doch knapp erreicht. Laut den am Donnerstag vorgestellten "Öffentlichen Finanzen 2018" der Statistik Austria erzielte der Gesamtstaat (erstmals seit 1974) einen leichten öffentlichen Überschuss von 0,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP).
In absoluten Zahlen betrug der Überschuss demnach 426 Mio. Euro. Im Jahr zuvor war das Maastricht-Defizit noch bei 0,8 Prozent des BIP (bzw. 2,8 Mrd. Euro) gelegen. Die öffentliche Schuldenquote verringerte sich von 78,2 Prozent des BIP im Jahr 2017 auf 73,8 Prozent 2018.
Geringe Arbeitslosigkeit

Gründe für die positive Entwicklung waren laut Statistik
Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer vor allem die "sehr gute
Konjunktur 2018", was zu einer "sehr guten Einnahmesituation" geführt
hat, weiters die gute Beschäftigungssituation und die daraus
resultierenden geringeren Arbeitslosenzahlen. Einfluss hatten auch die
niedrigen Zinsen sowie die Ausgabendisziplin, so Pesendorfer.
Der Hauptgrund für das laut Pesendorfer "besondere Jahr" war die gute konjunkturelle Lage. Die Staatseinnahmen stiegen gegenüber 2017 um 8,6 Mrd. Euro an und lagen 2018 bei 187,6 Mrd. Euro. Das bedeutet ein Plus von 4,8 Prozent. Die Staatsausgaben hingegen stiegen nur moderat (um 2,9 Prozent bzw. 5,3 Mrd. Euro). Mit 187,2 Mrd. Euro lagen sie knapp unter den Einnahmen.
Vor allem die Einnahmen aus der Lohnsteuer, der Körperschaftssteuer und der Mehrwertsteuer trugen zum guten Ergebnis bei, so Pesendorfer. Die Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuern zeigten laut den Daten einen "außerordentlichen Anstieg" um 8,4 Prozent (bzw. 4 Mrd. Euro). Zurückzuführen ist das vor allem auf das Plus bei der Lohnsteuer (1,9 Mrd.) und der Körperschaftssteuer (1,2 Mrd.). Die Steigerung bei den Produktions-und Importangaben (inkl. Mehrwertsteuer) lag bei 2,6 Prozent bzw. 1,3 Mrd. Euro.
Der Schuldenstand ging von 289,3 Mrd. Euro auf 284,8 Mrd. Euro zurück, die Schuldenquote (das Verhältnis der Staatsschulden zum BIP) fiel wie erwähnt von 78,2 Prozent auf 73,8 Prozent. Das entspricht einer Reduzierung der Schuldenquote um 4,4 Prozentpunkte. Den größten Anteil am Schuldenstand trägt mit rund 90 Prozent der Bund, etwa zehn Prozent entfallen auf Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger.
Der Unterschied zu dem vom Finanzminister noch im Jänner für 2018 erwarteten Defizit von 0,15 Prozent des BIP erklärt sich vor allem damit, dass die Statistik Austria nun auch die Daten der Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger in den Berechnungen mitberücksichtigen konnte.