
Klagenfurt/Wien. Die von der UniCredit Bank Austria beantragte Sonderprüfung zahlreicher Kapitalerhöhungen bei der BKS Bank ist am Mittwoch bei der BKS-Hauptversammlung in Klagenfurt abgelehnt worden. Die Aktionäre lehnten den Antrag der Bank Austria mit knapp 66 Prozent ab. Zuvor hatten die Vertreter der Bank Austria unter anderem gegen die Entlastung von BKS-Vorstandssprecherin Herta Stockbauer gestimmt.
Die Bank Austria ist über ein Beteiligungsvehikel an den drei börsennotierten Regionalbanken Oberbank (Linz), Bank für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck) und Bank für Kärnten und Steiermark (Klagenfurt) beteiligt. Auch die drei Banken selber sind untereinander verflochten. Eben diese gegenseitigen Beteiligungen sind der Bank Austria plötzlich ein Dorn im Auge. Ihr Anwalt Martin Breuner brachte in der Versammlung einen - gegenüber der angemeldeten Version - abgeänderten Prüfungsantrag ein, der vom Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Burtscher trotz juristischer Zweifel zugelassen wurde.
Die Sichtweise, Oberbank und BTV hätten in dieser Frage wegen Befangenheit kein Stimmrecht, mochte Burtscher nicht teilen. Bei den ungewöhnlich zahlreich erschienenen Aktionären fanden die Bank-Austria-Vertreter keine Verbündeten, damit blieben sie in der Minderheit. Stockbauer und Burtscher rechnen aber nicht damit, dass es die Bank Austria dabei bewenden lassen wird.
Bank Austria will zusätzlichen Aufsichtsrat in der Oberbank
Bei der Oberbank will die UniCredit Bank Austria zwar keine Sonderprüfung, aber einen zusätzlichen Aufsichtsrat. Dieser Antrag stößt in der Bank in Linz auf Widerstand, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten" ("OÖN") am Mittwoch. Anders als bei der BKS (Klagenfurt) und der BTV (Innsbruck) hat die Bank Austria bei der Oberbank als der größten der drei miteinander verflochtenen Regionalbanken keinen Antrag auf Sonderprüfung für die nächste Hauptversammlung eingebracht. Freitag kurz vor Mitternacht habe sie aber beantragt, den Bank-Austria-Risikovorstand Jürgen Kullnigg in den Oberbank-Aufsichtsrat zu wählen, wie Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger den "OÖN" bestätigte. Die Bank Austria wolle offenbar ein drittes ihr zurechenbares Aufsichtsratsmitglied neben dem dort vertretenen Karl Samstag (Ex-Bank-Austria-Chef) und dem Bank-Austria-Finanzvorstand Gregor Hofstätter-Pobst.
Dem Blatt zufolge hat die 3-Banken-Gruppe aber anscheinend mit einem solchen Schachzug gerechnet. Denn die BTV habe einen Antrag eingebracht, wonach die Zahl der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat der Oberbank von 12 auf 11 verringert werden soll. Über diesen Antrag müsste laut Gesetz zuerst abgestimmt werden. (apa)