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Filialsterben bei Banken schreitet voran

Von Karl Leban

Wirtschaft

Auch 2018 fielen in Österreich 134 Filialen weg. Digitalisierung und Konkurrenzdruck sind die Gründe.


Wien. Es ist ein Trend, der schon länger zu beobachten ist: Banken in Europa verkleinern ihre Filialnetze immer mehr. Auch in Österreich ist das so. Da fahren vor allem große Geldhäuser wie Bank Austria, Erste Bank und Raiffeisen die Zahl ihrer Standorte zurück, indem kleinere Geschäftseinheiten aufgelassen und größere zu Service- und Beratungszentren ausgebaut werden.

Generell führen Experten mehrere Gründe für das anhaltende Filialsterben an. Neben der fortschreitenden Digitalisierung verweisen sie auch auf den scharfen Wettbewerb in der Branche, der vor allem durch neue Mitbewerber im Internet angeheizt wird, und auf die zunehmende Konzentration in vielen Ländern der Europäischen Union, so auch in Österreich.

Gut ein Fünftelweniger Filialen seit 1998

Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Statistik der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, ist die Zahl der Bankfilialen hierzulande im vergangenen Jahr von 3765 auf 3631 geschrumpft. Demnach gab es 2018 um 134 Zweigstellen weniger als im Jahr davor, was einem Minus von 3,6 Prozent entspricht.

Zwei Jahrzehnte zuvor - also 1998 - hatten die Geldinstitute in Österreich insgesamt noch 4587 Filialen betrieben. Doch seither ist diese Zahl sukzessive nach unten gegangen. Auf Basis des Wertes von 2018 gibt es in Österreich mittlerweile fast 21 Prozent weniger Bankfilialen als 1998.

Zum Vergleich: In der gesamten Eurozone ist die Zahl der Zweigstellen von Banken im gleichen Zeitraum um gut 25 Prozent gesunken und damit etwas stärker als in Österreich. Den EZB-Daten zufolge gab es zum Jahresende 2018 innerhalb der Währungsgemeinschaft 135.139 Bankfilialen, 1998 waren es noch 180.927 gewesen. Allein im vergangenen Jahr wurden im Euroraum in Summe mehr als 8000 Filialen zugesperrt, im Durchschnitt nahm die Zahl der Zweiganstalten um 5,6 Prozent und damit ebenfalls etwas stärker ab als in Österreich.

Dass auch die Beschäftigung in der europäischen Bankbranche zuletzt mit jedem Jahr zurückgegangen ist, passt in das Bild, das die EZB-Statistik von der Entwicklung bei den Filialen zeichnet. Seit der globalen Finanzkrise 2008 (damals wurde im Euroraum der Höhepunkt in der Beschäftigung verzeichnet) sank die Zahl der Bankangestellten von 2,236.023 um gut 17 Prozent auf 1,853.017 per Ende des vergangenen Jahres.

In Österreich fiel der Beschäftigungsrückgang in dieser Zeitspanne im Vergleich dazu weit weniger drastisch aus. Hier reduzierte sich die Zahl der Bankmitarbeiter von 78.754 - ebenfalls ein Höchstwert - um knapp neun Prozent auf 71.798 (per Ende 2018).

OeNB drängt auf Maßnahmenzur Ertragssteigerung

Seit Jahren drängt die Nationalbank (OeNB) die im internationalen Vergleich nicht besonders gut verdienenden heimischen Banken dazu, ihre operative Profitabilität zu steigern. Dies geschieht vor allem im Hinblick darauf, dass die Institute dann mehr Eigenkapital aufbauen könnten und somit im Krisenfall besser gerüstet wären. OeNB-Vize Andreas Ittner, zuständig für die Bankenaufsicht, legt den Finanzhäusern daher immer wieder eine weitere Verbesserung ihrer Kostenstruktur nahe. Auch dass die Filialdichte im Land nach wie vor zu hoch ist, betont er dabei regelmäßig.