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Industrielles Alpbach

Von Bernd Vasari

Wirtschaft
© Getty Images/500px Prime

Ab Donnerstag tagt erstmals der dreitägige "Salzburg Summit" mit Fokus auf Großunternehmer und Konzerne.


Wien/Salzburg. Was verbindet Dornbirn und die nördlichen mongolischen Provinzen Darkhan-Uul und Selenge? Wer baute das städtische Seilbahnnetzwerk in der bolivianischen Andenstadt La Paz? Wer stattete ein indisches Photovoltaikzellenwerk mit Elektrotechnik aus?

Die 11.000 LED-Straßenleuchten des Vorarlberger Lichttechnikkonzerns Zumtobel Group, die Seilbahnen von Doppelmayr, das KnowHow der Motorenbauer Elin aus dem steiermärkischen Weiz, sie haben alle eines gemeinsam: sie kommen aus Österreich.

Nur leider wissen wenige Menschen um die Innovationen der Alpenrepublik, sagt Gabi Spiegelfeld, PR-Unternehmerin. Mit dem viertägigen Wirtschaftsforum "Salzburg Summit", das von Donnerstag bis Samstag erstmals stattfindet, soll Österreich als Innovationsstandort positioniert werden. "Wir wollen Österreich in der Welt bekannt machen", sagt die Initiatorin. "Und die Welt nach Österreich bringen."

Konkurrenz für Forum Alpbach

Als Partner angelte sich Spiegelfeld die Industriellenvereinigung. Die Ambitionen sind groß. Eingeladen sind unter anderem der mächtigste Bankier Skandinaviens, Marcus Wallenberg, Reinhard Ploss, CEO des Technologiekonzerns Infineon, Emma Marcegaglia, Aufsichtsratsvorsitzende des Erdöl- und Energiekonzerns Eni, Italiens umsatzstärkstes Unternehmen. Auch der Wiener Co-Gründer und CEO der digitalen Bank N26, Valentin Stalf, wird auf dem Podium sitzen.

Das dreitägige Event soll jährlich stattfinden, erläutert Spiegelfeld. "Immer kurz vor den Salzburger Festspielen."

Damit könnten die Wirtschaftsgespräche des Europäischen Forums Alpbach ernsthaft Konkurrenz bekommen. Bereits in den vergangenen Jahren gab es Kritik an der Veranstaltung in den Tiroler Bergen. "Wir sehen keinen Mehrwert", sagte eine Sprecherin der Wirtschaftskammer im vergangenen Jahr. Zu wenig Inhalt, zu wenig Innovation in Alpbach, lautete die Kritik.

Auch die Industriellenvereinigung (IV) kehrte dem Europäischen Forum den Rücken. Bereits vor fünf Jahren zog sie sich als Mitveranstalterin zurück. In den Summit setzt die Vereinigung hingegen hohe Erwartungen. Das neue Format soll "Top-Player aus Politik, Wirtschaft und Kultur" zusammenbringen, wünscht sich Christoph Neumayer, IV-Generalsekretär.

Vertraute von Sebastian Kurz

Neben Wirtschaftsvertretern wurden auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und, wenig überraschend, ÖVP-Parteiobmann Sebastian Kurz eingeladen - Gabi Spiegelfeld gilt als Kurz-Vertraute, sie stellte im Wahlkampf vor zwei Jahren etwa ein Personenkomitee für ihn auf die Beine. Der Kunsthistoriker und Leiter des Centre for Fine Arts in Brüssel, Paul Dujardin, der allgegenwärtige Philosoph Richard David Precht und Schauspieler Gregor Bloeb werden ebenso am Podium diskutieren, wie Anton Faber, Dompfarrer des Wiener Stephansdoms.

"Ich erwarte mir eine kontroverse Diskussion", sagt Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer von Smatrics. Der E-Mobilitätsanbieter stellt 12 strombetriebene Autos als Shuttles für die Veranstaltung zu Verfügung.

Vergleiche mit Alpbach spielt Initiatorin Gabi Spiegelfeld herunter. "Alpbach hat seine Relevanz, ist groß und toll", sagt sie, "der Salzburg Summit ist ein zusätzliches Format. Je mehr Formate es für den Standort Österreich gibt, desto besser."