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"Infrastruktur ist die Mutter der Digitalisierung"

Von Julia Schymura

Wirtschaft

Infrastrukturminister Reichhardt stellt neue Breitbandstrategie vor: Bis 2030 sollen flächendeckend Gigabit verfügbar sein.


Wien. Der Breitbandausbau in Österreich läuft im europäischen Vergleich nur schleppend an. Die neue Breitbandstrategie sieht vor, bis 2030 flächendeckend gigabit-fähige Anschlüsse sicherzustellen. Diese sind um ein Vielfaches leistungsfähiger als das "ultraschnelle" Internet, das Ziel der "Breitbandstrategie 2020".

Wie das genau erreicht werden soll, hat Verkehrsminister Andreas Reichhardt am Mittwoch vorgestellt. Mit dabei waren außerdem, Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft, sowie Klaus Steinmaurer, Telekommunikations-Geschäftsführer bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH.

Derzeit haben laut Verkehrsministerium 59 Prozent der Wohnsitze einen ultraschnellen Festnetz-Anschluss, nur 13 Prozent den für 2030 angestrebten gigabitfähigen. "Flächendeckend" bedeutet allerdings nicht, dass jede einzelne Immobilie einen eigenen, direkten Breitband-Zugang bekommt, sondern dass zumindest ein dementsprechend leistungsstarkes mobiles Netz vorhanden ist. Steinmaurer geht davon aus, das Ziel für 2020 "zu guten Teilen" erreichen zu können. Das Ziel für 2030 sei aber ambitioniert. Am meisten Ausbaubedarf besteht in den Bundesländern Burgenland, Kärnten und Steiermark.

"Infrastruktur ist die Mutter der Digitalisierung", sagte Steinmauer. Eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur wie sie für Gigabit-Internet notwendig ist, ist außerdem notwendig für die zukünftig verfügbare 5G Mobilfunktechnologie. "5G wird das Glas aufs Land hinausziehen." Besagte fünfte Generation ist der leistungsfähigere und komplexere Nachfolger des bekannten 4G.

Benötigt werden für das Vorhaben laut Berechnungen des Bundes zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro, private Investitionen sind also notwendig. Diese müssen attraktiv gemacht und gefördert werden.

Von den für 2020 bestimmten Fördergeldern aus der Breitbandmilliarde wurde ein Großteil bereits aufgebraucht: "De facto sind etwa 820 Millionen Euro bereits draußen", erklärte Pseiner. 510 Millionen flossen in fast 1000 abgeschlossene oder bereits laufende Projekte, das restliche Geld befindet sich in Ausschreibung oder ist für Projekte bestimmt, die kurz vor ihrem Start stehen.

Die Höhe der jetzt zur Verfügung stehenden Förderungen ergibt sich vor allem aus den Frequenzauktionen in diesem und dem folgenden Jahr. Darüber hinaus kann verbleibendes Budget aus 2020 verwendet werden. Dann sei es an der nächsten Regierung, sagte Reichhardt, zu entscheiden, ob noch eine Lücke bestehe und zusätzliche Mittel bereitgestellt werden sollen.