Die Sommer-Hochsaison verläuft für den heimischen Tourismus ziemlich durchwachsen. Während es in einigen Regionen in Österreich kaum noch Quartiere gibt, leidet vor allem der Städtetourismus an Gästemangel. Insgesamt gilt es jedoch einiges aufzuholen, denn in der Sommer-Vorsaison (Mai und Juni) sind  die Gästeankünfte um rund 74 Prozent und die Übernachtungen um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr  eingebrochen.

Die Einnahmen im Tourismus lagen mit 1,20 Milliarden Euro um 70 Prozent unter dem Vorjahr. Besonders stark betroffen sind Wien, Tirol und Salzburg, zeigt eine Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Über das gesamte Kalenderjahr 2020 gesehen geht das Wifo von einem Rückgang der Nächtigungen zwischen 25 und 30 Prozent aus.

Kaum Urlauber in Wien

Übermäßig stark litt im Mai und Juni die Städtedestination Wien mit Nächtigungseinbußen von fast 93 Prozent sowie die vom internationalen Tourismus geprägten Bundesländer Tirol und Salzburg mit Rückgängen bei den Übernachtungen von 74 bzw. 73 Prozent. Am geringsten war das Nächtigungsminus mit 54 Prozent in Kärnten.

Coronavirusbedingt kommen derzeit deutlich weniger ausländische Gäste nach Österreich. Kamen im Mai und Juni 2019 noch etwa 66 Prozent der Gäste aus dem Ausland, so waren es heuer lediglich 41,5 Prozent. Hoffnungsträger für die Betriebe sind Nahmärkte. Trotz eines Rückganges der Übernachtungen von knapp drei Viertel aus dem wichtigsten Markt Deutschland machten Gäste aus dem Nachbarland mit 72,5 Prozent (gegenüber 53 Prozent im Vorjahr) den weitaus überwiegenden Anteil der Nächtigungsnachfrage aus.

Die geringsten Rückgänge wurden aus osteuropäischen Ländern wie Polen (-68 Prozent), Ungarn (-70 Prozent), Rumänien (-77 Prozent) und Tschechien (-78 Prozent) registriert. Überdurchschnittlich hohe Nächtigungsrückgänge gab es dagegen aus Belgien (-87 Prozent), Italien (-86 Prozent) und den Niederlanden (-89 Prozent). Ein annähernder Totalausfall der Reiseaktivitäten mit Nächtigungsrückgängen von mindestens 95 Prozent war für Gäste aus Dänemark, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Russland, den USA und Schweden zu verzeichnen.

Am besten durch die Krise kamen bisher Privatquartiere, bei denen der Rückgang im Mai und Juni "nur" 55 Prozent betrug. Auch bei den Ferienwohnungen und -häusern fiel der Rückgang weniger hoch aus als im Durchschnitt. Bei Campingplätzen, Unterkünften für Kinder und Jugendliche, Kurheimen sowie bewirtschafteten Schutzhütten lag das Ergebnis um 63 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Am stärksten betroffen war die Hotellerie, die insgesamt ein Minus von 74,5 Prozent verzeichnete - wobei gehobene Kategorien (5- und 4-Stern) mit Einbußen von 76 Prozent stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden als 2- und 1-Stern-Betriebe (-71 Prozent). (apa)