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Die 5G-Ampel steht auf Grün

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

202 Millionen Euro brachte die zweite Frequenzauktion fürs Budget. Ländliche Gebiete werden künftig besser versorgt.


Der neue Mobilfunkstandard 5G erobert die Welt. Sogar auf dem Mount Everest wurden schon 5G-Sendemasten errichtet. Laut Ericsson Mobility Report wird - angetrieben von China - die Zahl der 5G-Mobilfunkanschlüsse von heuer rund 184 Millionen bis 2025 auf 2,7 Milliarden explodieren.

Auch Österreich macht jetzt beim 5G-Ausbau Tempo. Nachdem 2019 Frequenzen im 3,5-GHz--Bereich an A1 (Telekom Austria), T-Mobile Austria und Hutchison 3 Austria vergeben worden waren, ging es in der am Freitag abgeschlossenen zweiten Auktion um Frequenzpakete aus den Bereichen 700 MHz, 1,5 GHz und 2,1 GHz. Damit wird in Zukunft die flächendeckende Versorgung von bisher mit leistungsfähigem mobilen Breitbandinternet unterversorgten Regionen ermöglicht, teilte die Regulierungsbehörde RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) mit. "Die 5G-Ampel steht auf Grün", freute sich RTR-Chef Klaus Steinmaurer.

Möglich machte dies das Auktionsdesign: Der Erwerb von 700-Mhz-Frequenzen war an die Mobilfunkversorgung von 900 noch immer schlecht oder nicht versorgten Katastralgemeinden gekoppelt. Um einen Anreiz für eine zusätzliche Versorgung zu schaffen, wurde ein Bonus-System kreiert. Gegen Übernahme der Verpflichtung zusätzlicher schlecht ausgebauter Gebiete gab es für die bietenden Mobilfunker Preisabschläge. So konnte erreicht werden, dass weitere 802 Katastralgemeinden künftig mit Breitband ausgestattet werden.

500 Millionen Euro Investitionszusagen

A1, Hutchison 3 Austria und Magenta (vormals T-Mobile Austria) überweisen für die Frequenzen insgesamt 202 Millionen Euro an den Finanzminister. Dazu kommen noch Investitionszusagen von rund 500 Millionen Euro, was regionale Baufirmen freuen wird.

Laut Telekom-Ministerin Elisabeth Köstinger war der eigentliche Auktionserlös bei rund 300 Millionen Euro gelegen, aufgrund der Rabatte waren es nur 202 Millionen Euro. Köstinger ist wichtig, dass der 5G-Ausbau in ländlichen Regionen rasch vorangetrieben wird: "Dafür haben wir Versorgungsauflagen an die Nutzung der Frequenzen geknüpft, die sicherstellen werden, dass in den kommenden Jahren 1702 bisher unterversorgte Katastralgemeinden mit 5G versorgt werden."

Am meisten zahlt Magenta: Der Mobilfunkanbieter lässt sich die Frequenzen 86,7 Millionen Euro kosten. "Mit der exzellenten neuen Frequenzausstattung können wir unsere Rolle als führender 5G-Anbieter stärken", betonte Magenta-CEO Andreas Bierwirth. Magenta verpflichte sich mit diesem Frequenzerwerb zum Ausbau von 615 unterversorgten Katastralgemeinden und habe der RTR eine Liste von Gemeinden übermittelt, die von einem raschen Ausbau mit schnellem Internet profitieren können. Das Magenta-Netz werde bereits per Ende 2020 knapp 40 Prozent der Haushalte und Betriebe an 1200 Standorten in allen Bundesländern mit 5G versorgen.

Jan Trionow, CEO von Hutchison 3, lobte die faire Auktion und die moderaten Preise. Aktuell hat das Unternehmen, das sich verpflichtete, 738 Katastralgemeinden mit 5G zu versorgen, 150 5G-Sendeanlagen in Echtbetrieb in allen Bundesländern, bis Jahresende soll sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Hutchison 3 zahlt nach Abzug der Preisabschläge 49,6 Millionen Euro.

Auch Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria Group, die ein Frequenzspektrum um 65,6 Millionen Euro ersteigert hat, zeigte sich zufrieden. Er sieht das Auktionsergebnis "als langfristige Investition in das österreichische Mobilfunknetz und die digitale Zukunft des Landes". A1 hält rund 38 Prozent - und damit den größten Anteil am Gesamtspektrum - und hat die Verpflichtung abgegeben, 349 stark rurale Gemeinden mit 5G zu versorgen.

Die fünfte Generation des Mobilfunks kann Daten rund hundert Mal schneller transportieren als LTE (4G) und punktet darüber hinaus mit kürzeren Laufzeiten der Daten (Latenz). In einer 5G-Funkzelle können außerdem viel mehr Geräte bedient werden als bei den älteren Standards, und Geräte können bis auf einen Meter genau geortet werden. Ein 5G-Netz kann etwa in einer Fabrik besonders viele Dinge und Maschinen miteinander verbinden, hohe Bandbreiten etwa für die Wiedergabe hochauflösender Videos zur Verfügung stellen oder auf Straßen ein besonders schnelles und zuverlässiges Netz mit kurzen Latenzen zur Verkehrssteuerung bieten.