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Manner stellt Schnitten auf Fairtrade um

Von Marina Delcheva

Wirtschaft
© Manner / Bernhard Noll

Kakao soll nur noch nachhaltig und fair eingekauft werden. Interesse an Fairtrade-Produkten steigt.


Im Laufe des Jahres sollen 80 Prozent der Produkte des heimischen Süßwarenherstellers Manner das Fairtrade-Gütesiegel führen. Ab diesem Jahr soll nämlich der Kakao für alle Schnittenprodukte über Fairtrade bezogen werden. Das bedeutet, dass Manner einen festgelegten Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie bezahlt, für soziale Projekte in den Anbauländern.

Seit 2012 werden die Schokobananen von Manner mit Fairtrade-Kakao hergestellt, seit 2015 die Mozartkugeln. Bei den restlichen Rohstoffen setzte man auf regionale Nähe, heißt es seitens Manner. Jährlich werden an den Standorten in Wien und Wolkersdorf rund 50.000 Tonnen Süßwaren hergestellt. Rund 60 Prozent davon werden exportiert. 2019 verbuchte Manner, das börsennotiert ist, einen Umsatz von 222,1 Millionen Euro. Wie sich das Corona-Jahr auf den Absatz ausgewirkt hat, soll Ende April präsentiert werden.

Kakao ist mit einem Anteil von 30 Prozent der wichtigste Rohstoff bei Manner. "Wir geben jährlich rund 20 Millionen Euro für Kakao aus. Die Umstellung auf Fairtrade macht die Produktion schon um einen Millionenbetrag teurer", sagt Karin Steinhart von Manner.

Fairtrade als Imagefaktor

Fairtrade ist aber mittlerweile zu einem guten Verkaufsargument und einer Imagefrage geworden. "Wir merken bei den Kunden vor allem seit Beginn der Pandemie ein verstärktes Interesse daran, woher die Rohstoffe kommen und wie produziert wird", sagt Steinhart. Bei Fairtrade Österreich freut man sich über den Zuwachs. Das Unternehmen ist damit der größte Abnehmer von Fairtrage-Kakao in Österreich.

In den vergangenen Jahren ist das Interesse an biologischen, nachhaltigen und fair gehandelten Gütern deutlich gestiegen. Der Umsatz von Fairtrade-Produkten ist 2019 der Organisation zufolge um 5,4 Prozent auf 351 Millionen Euro gestiegen. "Dadurch fließen umgerechnet 53,7 Millionen Dollar als Direkteinnahmen an die Produzenten, also an die Kleinbauern und Genossenschafter", erklärt Bernhard Moser von Fairtrade.

Die Einnahmen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen; von 100 Millionen im Jahr 2011 auf zuletzt eben 351 Millionen Euro. Vor allem Bananen, Rohrzucker, Kaffee, Säfte, Baumwolle, Rosen und Kakao werden mit dem Fairtrade-Gütesiegel gehandelt. Bei Letzterem macht Fairtrade in Österreich 10 Prozent der gehandelten Produkte aus. In Deutschland sind es mittlerweile 17 und in der Schweiz 12 Prozent.

Gut 84 Prozent des gehandelten Fairtrade-Kakaos kommen aus Ghana und der Elfenbeinküste. Das Gütesiegel stellt sicher, dass die Kakao-Bauern einen festgelegten Mindestpreis bekommen - derzeit sind es 400 Dollar pro Tonne - und dass keine Ausbeutung oder Kinderarbeit zum Einsatz kommt und Umweltstandards, zum Beispiel bei Pestiziden, eingehalten werden. Firmen, die das Logo auf ihren Produkten führen, werden ein Mal jährlich im Rahmen eines Audits überprüft. Kritiker werfen den Produzenten allerdings vor, dass Fairtrade-Rohstoffe in der Verarbeitung mit anderen Produkten vermischt werden, die nicht nachhaltig und fair eingekauft wurden.