Im Commerzialbank-U-Ausschuss ist am Donnerstag Alt-Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) befragt worden, nachdem Ex-Bankchef Martin Pucher bei seinem Auftritt im Ausschuss angegeben hatte, dass auch Niessl Goldplättchen erhalten habe. Die Befragung des früheren SPÖ-Landesparteichefs widmete sich über weite Strecken den angesprochen Goldgeschenken und dem Sozialfonds, an den Geschenke als Spende gegangen sein sollen. Von einer Schieflage der Bank oder des SVM wusste er nichts.
Mit der Commerzialbank habe er "überhaupt keine Berührungspunkte gehabt", auch keine Geschäftsbeziehungen, stellte Niessl fest. Zur Entstehung der Commerzialbank konnte Niessl keine Angaben machen, zu dieser Zeit sei er Bürgermeister und noch nicht in der Landespolitik gewesen.
Von der Bankschließung habe er aus den Medien erfahren. Pucher lernte er kennen, da er im Jahr 2000 Sportreferent wurde. "Es sind an mich keine Probleme herangetragen worden, dass irgendetwas in der Bank oder beim SVM nicht stimmen könnte." Vom Verfahrensrichter nach Revisionsberichten gefragt, erklärte der ehemalige Landeshauptmann: "Ich kann mich an keinen Revisionsbericht erinnern."
Den Kontakt zu Pucher bezeichnete er als "schwierig" und begründete dies aus Sicht eines Fußballfans: "Ich komme vom violetten Lager, Pucher vom grünen. Von der Grundeinstellung her gibts da unterschiedliche Themen." Pucher sagte vor kurzem im Ausschuss, dass Niessl zu seinem 50. und zum 60. Geburtstag Goldgeschenke erhalten habe. Danach gefragt, betonte der ehemalige Landeshauptmann: "Ich habe dazu keine Wahrnehmung."
Keine Wahrnehmung
Im Ausschuss seien etwa 20 Personen danach gefragt worden, alle hätten keine Wahrnehmung gehabt, lediglich Pucher habe dies erklärt. Niessl bekräftigte im Ausschuss seine bereits getätigten Aussagen, dass alle Geschenke an einen Sozialfonds geflossen und von diesem an Bedürftige gespendet wurden.
Den genauen Namen des Sozialvereins konnte er nicht nennen: "Hans Niessl Sozialfonds, denke ich." Und weiter: "Ich habe die Idee geliefert, einen Verein zu gründen, der im Sozialbereich tätig ist", so Niessl. Das Geld von Benefizveranstaltungen sollte nicht nur einer Institution zufließen, sondern breiter gestreut werden, um etwa Familien in Not zu unterstützen. (apa)