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Urlaub 2021: Nichts wie weg, aber wie?

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
Wie wird der Urlaub 2021? Dafür müsste man in der Glaskugel lesen können. Aber alle wollen ans Meer.
© adobe stock / Schlierner

Der Badeurlaub am Mittelmeer steht 2021 ganz oben auf der Wunschliste der Österreicher. Noch wird die Reiselust allerdings von unsicheren Rahmenbedingungen gebremst. Die Touristiker üben sich in Optimismus.


Das Volk will raus, das ist die Essenz der statistischen Daten, die zu den Reiseplänen der Österreicher vorliegen. Hinzufügen müsste man jedoch: "Wie, wissen sie noch nicht", blockieren doch die aktuellen Pandemie-Maßnahmen weltweit grenzüberschreitendes Reisen. Und wie es da genau weitergeht, ist halt noch nicht bekannt.

Daher sind nur ein Viertel aller Reiselustigen hierzulande sicher, dass sie heuer verreisen werden. Über ein Drittel will zwar weg, weiß aber nicht wie, und ein weiteres gutes Drittel will heuer "sicher nicht" verreisen, hat das Institut für Freizeit und Tourismusforschung in einer aktuellen repräsentativen Umfrage erhoben. Institutsleiter Peter Zellmann empfiehlt, sich dieses Jahr die Stornobedingungen beim Reisen besonders gut anzusehen.

Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" bestätigt Verkehrsbüro-Sprecherin Andrea Hansal die Umfrage-Erkenntnisse: "Buchungsanfragen bekommen wir noch und nöcher, die Leute wollen weg, aber es gibt halt noch so viele Fragezeichen."

Frühbucher oder Spätentscheider

Frühbucherpakete werden laut Hansal bereits stark nachgefragt, schon wegen voraussichtlich knapper Kapazitäten im Flugverkehr. Viele Reisewillige befürchten, keinen Platz mehr im Flieger ihrer Wahl zu bekommen, haben doch auch die Fluglinien ihre Kapazitäten stark heruntergefahren.

Das kann sich allerdings auch schnell ändern, wie im Sommer 2020 geschehen. Da gab es nach den Lockerungen der Reisebeschränkungen recht flott zusätzliche Flüge. Womöglich musste man zwar eine Zwischenlandung in Kauf nehmen, aber wer wollte, fand einen Weg. Der beliebte Direktflug an den Strand bleibt in derart turbulenten Zeiten allerdings Mangelware.

Flugreisen würden heuer wohl kurzfristig gebucht, erwartet sich daher auch Tourismus-Expertin Hansal. Dies bestätigen die Umfrage-Ergebnisse: 57 Prozent der Reisewilligen wissen noch nicht, wann sie konkret ihre Reise buchen werden, 37 Prozent werden heuer später buchen, wenn feststeht, wie die Regeln aussehen.

"Badewannen-Destinationen"

Im Trend liegen jedenfalls die "Badewannen-Destinationen", wie Hansal es lachend umschreibt. Gemeint sind damit die Mittelmeer-Staaten, insbesondere Griechenland - so eine Anreise per Flugzeug möglich ist.

Erfolgt die Anreise mit dem Auto, belegen Kroatien, Slowenien und Italien Spitzenplätze bei der Nachfrage in den Ruefa-Reisebüros des Verkehrsbüro-Konzerns sowie beim Angebot via Hofer Reisen, hinter dem die Konzerntochter Eurotours steht.

Sicherheit, Service, Storno, die Pauschalreise ist zurück

Die Buchungsfreude hängt aktuell jedenfalls hochgradig von flexiblen Stornomöglichkeiten ab. "Ein bis zwei Wochen vor Reiseantritt und ohne Angabe von Gründen kostenfrei stornieren, das ist heuer entscheidend", bestätigt Hansal. Das werde auch bei den Buchungen dezidiert nachgefragt. Hansal: "Sicherheit, Service, Storno, das sind die Themen für den Sommer 2021!"

Die Streitereien um stornierte Flüge, verweigerte Ticketrückzahlungen durch die Airlines, ungewisse Rückreisemodalitäten - der Sommer 2020 hat seine Spuren hinterlassen.

Aufgrund der vielen Unsicherheiten feiert voraussichtlich auch eine längst Totgesagte ihr Comeback: die Pauschalreise. Darunter sei allerdings nicht das Massenangebot eines Veranstalters gemeint, betont die Verkehrsbüro-Sprecherin. Vielmehr gehe es um individuell zusammengestellte Reisebausteine, etwa vom Flug über das Hotel bis zum Mietauto. "Vorteil dabei ist, dass wir als Reisebüro bei allen Eventualitäten Ansprechpartner sind. Das ist gerade bei so unsicheren Rahmenbedingungen wie heuer ein echtes Argument", betont sie.

In den Vor-Corona-Jahren hatten die Reisebüros durch Online-Angebote herbe Geschäftsrückgänge hinnehmen müssen. Zu verlockend war der Komfort einer Online-Buchung, zu günstig die Angebote, zu weit der Weg ins Reisebüro. Aber es geht eben weiter, betont Hansal, auch unter diesen schwierigen Bedingungen. "Wir Touristiker sind ein optimistisches Völkchen, wir sind immer wieder aufgestanden. Unser Geschäft ist die Welt. Die Freiheit des Reisens ist zwar derzeit weg, da macht man dann halt Urlaub wie in den 1970er Jahren." Darin sieht Andrea Hansal aber auch die Chance, wieder verstärkt mit Qualität bei Beratung und Service punkten zu können. Der Sommer 2021 werde zwar schwierig, aber: "Wir sind vorbereitet, wir stehen in den Startlöchern."

Reisen mit Zusatzpass -grün, mobil oder QR-Code

Damit das Reisen heuer überhaupt möglich ist, wird derzeit politisch noch über eine EU-weite Lösung für Impf- und Testnachweise gebuhlt. Stand der Dinge ist der Nachweis via QR-Code, der am Handy oder auf Papier vorzeigbar wäre. Bis 1. Juni soll das fertig sein. Das Thema Datensicherheit ist dabei allerdings entscheidend. - Aber, wo ein (politischer) Wille, da auch ein Weg.